Rezension

Ein wunderbarer Roman über eine mutige und starke junge Frau, die in den 50er-Jahren beharrlich für sich selbst und ihre Träume kämpft

Wunder gibt es immer wieder -

Wunder gibt es immer wieder
von Beate Sauer

Bewertet mit 5 Sternen

Die 50er-Jahre - eine Zeit, die durch die Folgen des Zweiten Weltkrieges, aber auch durch Wirtschaftswunder und Konsum geprägt waren. Eine wichtige Rolle dabei nimmt das Fernsehen ein, das in diesem Jahrzehnt aufkam und um das sich diese neue Reihe von Beate Sauer dreht. Im ersten Teil, den ich förmlich verschlungen habe, geht es um Eva, eine junge Frau mit einem grossen Traum - sie möchte Kostümbildnerin werden. Dieses Buch durfte ich im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks lesen.

Darum geht's in »Wunder gibt es immer wieder«

»1955: Die junge Eva wünscht sich nichts sehnlicher als Kostümbildnerin zu werden. Da bietet sich ihr wie durch ein Wunder die Chance, mit Gerdago zusammenzuarbeiten, der Frau, die die traumhaften Kleider für Romy Schneider als Sissi entwirft. Gerdago erkennt auf den ersten Blick, dass Eva Talent besitzt. Ihrem konservativen Vater passen diese hochtrabenden Ambitionen überhaupt nicht. Doch Eva ist nicht allein. Denn da ist noch Paul, der ambitionierte Journalist, der Eva den Kopf verdreht. Er glaubt an sie und unterstützt ihren Traum. Können sich die beiden aus der Enge ihrer Zeit befreien?«

Original-Klappentext

 

Meine Meinung:

Der Schreibstil von Beate Sauer hat mich schon nach wenigen Seiten gepackt. Die Mischung aus bildhaften Beschreibungen, die mir das Gefühl gaben, mitten in einem Film gelandet zu sein, spannenden Dialogen und der Innensicht der Protagonisten machten es mir einfach, in die Welt der 50er-Jahre abzutauchen. Die Geschichte wird grösstenteils aus Evas Perspektive geschildert, aber es gibt auch Kapitel, die z.B. aus der Sicht von Evas Mutter Annemie oder ihrem Vater Axel erzählt werden.

Eva war mir sehr sympathisch. Mit ihrer jungen, selbstbewussten und mutigen Art hat sie mich oft beeindruckt. Insbesondere hat mich fasziniert, wie sie für sich selbst und für ihre Träume kämpft und dabei trotz aller Widrigkeiten niemals aufgibt. Sie macht im Verlaufe des Romans eine schöne Entwicklung durch, die wir Leser*innen hautnah mitverfolgen können.

Evas Familie, die aus ihrer Mutter Annemie, ihrem Vater Axel und ihren Schwestern Franzi und Lilly besteht, lernen wir sehr gut kennen - eine für die 50er-Jahre scheinbar typische deutsche Familie. Doch es wird schnell deutlich, dass in dieser Familie nicht alles so harmonisch zu- und hergeht, wie es sich Axel wünscht. Evas Vater, der als Patriarch dargestellt wird, stellt seine Interessen und seine Karriere klar ins Zentrum - und nimmt dabei keine Rücksicht auf die Bedürfnisse und Wünsche seiner Frau und seiner Töchter. Ob es Eva, ihren Schwestern und ihrer Mutter gelingt, sich für sich selbst einzusetzen, müsst ihr selbst herausfinden. ;)

Auch die anderen Charaktere waren wunderbar bildhaft beschrieben, sodass ich mir ein tolles Bild über die einzelnen Figuren machen konnte. Natürlich gehört Paul, ein aufstrebender Journalist, dazu, genauso wie Evas Cousine Margit oder ihre Arbeitskollegin Jutta. Auch sie prägten die Geschichte, denn viele von ihnen unterstützten Eva in ihrem Traum, was ich sehr schön fand.

Wie bereits erwähnt, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Obwohl in diesem Roman die Action-Szenen fehlten, war die Geschichte unglaublich spannend. Mich interessierte vor allem die Entwicklung der Protagonisten, aber auch ihr Leben in den 50er-Jahren. Wir begegnen dabei u.a. Romy Schneider bei den Dreharbeiten zu Sissi, der Musik von Elvis Presley, der Politik von Konrad Adenauer oder den ersten Fernsehshows des deutschen Fernsehens. Durch die geschickte Einflechtung von Intrigen und Geheimnissen wurde ebenfalls Spannung erzeugt. Auch fand ich es sehr interessant, mehr über das aufkommende Fernsehen, die Gesellschaft und das damalige Frauenbild sowie die Nachkriegszeit zu erfahren. Und natürlich wollte ich unbedingt wissen, ob Eva es schaffen wird, ihren Traum zu verwirklichen.

 

Fazit:

»Wunder gibt es immer wieder« ist ein spannender und lesenswerter Auftakt der Fernsehschwestern-Reihe, der die Leser*innen in die Welt der 50er-Jahre abtauchen lässt. Die Geschichte der sympathischen und mutigen Protagonistin Eva, die beharrlich für ihren Traum, Kostümbildnerin zu werden, kämpft, konnte mich sehr gut unterhalten. Dafür gibt es verdiente fünf Sterne!