Rezension

Ein wunderbares Buch, das tief berührt

Ich werde immer da sein, wo du auch bist - Nina Lacour

Ich werde immer da sein, wo du auch bist
von Nina LaCour

Äußeres Erscheinungsbild:
Hach, das Cover ist ja einfach mal bildschön und zeigt eine Szene aus dem Buch. Stundenlang könnte ich mir dieses einfache, aber dennoch ausdruckstarke Cover anschauen. Und die Farben passen auch so gut zueinander.
Auch der Titel ist wunderschön. Ein Satz, dessen Bedeutung am Ende geklärt wird und der dann einfach nur traurig und schön zur gleich Zeit erscheint.

Eigene Meinung:
Dieses Buch habe ich auf einer Zugfahrt gelesen und ich habe es förmlich augesaugt.
Es ging mir sehr ans Herz und dementsprechend schwer fällt es mir diese Rezension zu schreiben, aber ich versuche mein Bestes.

Die Idee dieses Buches hat mir von Anfang an zugesagt.
Themen wie Selbstmord und Depression werden nur selten wirklich glaubhaft dargestellt. Zudem sind es Themen die totgeschwiegen werden. Umso wichtiger finde ich, dass es Autoren gibt, die sie dennoch ansprechen und zeigen, wie es diesen Menschen wirklich geht. Glaubhaft schildert sie den Briefen die Gefühlswelt von Ingrid und ein ums andere Mal konnte ich mich in sie hineinversetzen und das Geschriebene hätte von mir sein können. Ja, Themen wie Depression sind sehr persönlich für mich, denn ich kämpfe seit Jahren mit Dysthymia, einer chronischen Depression. Auch das Thema Selbstmord ist mir nicht neu. Psychisch kranken Menschen wird gegenüber oftmals eine Abneigung geäußert und das finde ich schlimm. Ich finde es schlimm, dass so wenig Menschen Verständnis haben und diese Menschen nicht nur als Problembelastet sehen, sonder als das was sie sind: Krank. Ich bin krank, habe jedoch eine liebende Mutter, der ich mich anvertrauen kann, eine Psychotherapeutin die mir hilft und Medikamente, die mir aus einem tiefen Loch herausgeholfen haben und dank derer ich mich auf dem Weg der Besserung befinden.
Ein anderer Ausgang meiner Krankheit hätte das Ende von Ingrid sein können. Aus diesem Grund ging mir dieses Buch so nahe.
Vielleicht schaffen es Bücher wie dieses die Menschen näher an ihre Mitmenschen zu bringen, die wirkliche, echte Probleme haben.

Die Handlung mit dem gefunden Tagebuch und den darin enthaltenen Briefen ist vielleicht nichts Neues, doch sie wurde sehr gut umgesetzt. Durch eben diese Briefe erhält der Leser einen guten Einblick in das Gefühlsleben von Ingrid, die sich das Leben genommen hat. Dennoch wird nicht alles verraten und man denkt automatisch nach und nimmt das Gelesene in sich auf.

Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen und gibt ausreichend Einblick in die Gefühle der Protas.

Zu Ingrid, eine der drei Hauptcharaktere habe, glaube ich, genug gesagt. (siehe oben).
Auch die Gefühlswelt von Caitlin finde ich sehr gut beschrieben. Sie ist nicht perfekt und das kann ich ihr nicht verdenken. Depressive Menschen können manchmal schwierig sein und brauchen meist Dinge, die andere Menschen nicht genug geben können. Aus diesem Grund kann ich Caitlin auch nicht böse sein, dass sie nicht immer 100% für Ingrid da war, zumal sie ja nichts von ihrer wahren Gefühlswelt wusste. Das Dilemma von Caitlin mit der neuen Freundschaft war sehr schön zu lesen und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen.
Dylan ist ein spritziger Charakter, der es schafft mich von der ersten Seite zu begeistern und der Caitlin wirklich gut tut.

Die Liebesgeschichten sind hier alle nur im Hintergrund und das ist gut so (auch wenn ich sie alle sehr süß fand). Es geht um die Liebe die genauso wichtig ist, die freundschaftliche Liebe zwischen zwei Mädchen.

Das Ende hat beruhigt und einen wirklich "Seite für Seite Abschied nehmen lassen" (siehe Klappentext). Ein tolles Ende und der letzte Abschied lässt schmunzeln, aber gleichzeitig bedrückt er auch.

Fazit:
Meine wohl persönlichste Rezension zu einem ganz wunderbaren Buch, das tief berührt, nachdenken lässt und zeigt, was Freundschaft wirklich bedeutet.