Rezension

Ein wunderbares Buch über die Freundschaft zweier Frauen

Tausend strahlende Sonnen - Khaled Hosseini

Tausend strahlende Sonnen
von Khaled Hosseini

Bewertet mit 5 Sternen

Die berührende Geschichte einer innigen Freundschaft zweier afghanischer Frauen, geschmiedet durch ein gemeinsames Schicksal.

Titel & Cover

Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut, die warmen Farben und der Titel lassen den Leser die sommerliche Hitze Afghanistans erahnen. 
Der Titel des Buches kommt leider nicht wortwörtlich, sondern nur in Fragmenten in der Geschichte vor ("wo sie so hell wie tausend Sonnen leuchtet", S. 381) - ein Übersetzungsfehler?!?

Erwartungen

Nachdem ich vor kurzem Hosseinis Buch "Drachenläufer" gelesen habe, hatte ich zugegebenermaßen sehr hohe Erwartungen an das Buch, die - mit einigen wenigen Abstrichen (siehe unten) - auch erfüllt wurden.

Inhalt

Im ersten Teil des Romans lernt der Leser Mariam kennen, die zusammen mit ihrer Mutter als uneheliches Kind am Rande der Gesellschaft nahe der Stadt Herat lebt. Der zweite Teil schildert das Leben Lailas, die - von ihren Eltern wohlbehütet - ihre Kindheit und Jugend zusammen mit ihrem "Sandkastenfreund" Tarik in Kabul verbringt. Im dritten und den folgenden Teilen des Buches schließlich wird das Leben der beiden jungen Frauen untrennbar miteinander verwoben - mehr möchte ich über die Geschichte gar nicht verraten.

Meinung

"Tausend strahlende Sonnen" ist ein wunderbares Buch über die Freundschaft zweier Frauen, deren gemeinsames Schicksal und das Leben, die gesellschaftlichen Verhältnisse und die Auswirkungen des Krieges und der Taliban auf Afghanistan.
Die Kindheit und Jugend sowie die Gedankenwelt der beiden Protagonistinnen Mariam und Laila werden sehr detailliert geschildert - beide sind mir schnell ans Herz gewachsen. Auch das spätere Eheleben der beiden jungen Frauen wird sehr anschaulich dargestellt und lässt mich mitfühlen und -bangen.
Auch in diesem Buch tauchen sehr viele Farsi-Begriffe auf, die die Geschichte für mich authentisch erscheinen lassen.

Etwas irritiert war ich darüber, dass Mariams Geschichte mit dem Ende des ersten Teils so abrupt abzubrechen scheint. Man leidet mit Mariam mit und fragt sich, was wohl als nächstes in ihrem Leben passieren wird… und findet sich unversehens mitten in Lailas Geschichte wieder, in der Mariam - wenn überhaupt - nur als Randfigur auftaucht. 
Erst im dritten Teil des Buches kreuzen sich die Wege der beiden jungen Frauen - mir hätte es wesentlich besser gefallen, wenn sich die beiden Geschichten etwas "sanfter" ineinandergefügt hätten.
An manchen Stellen der Geschichte hätte ich mir gewünscht, mehr Details zu erfahren - letztendlich wäre es mir durchaus recht gewesen, wenn das Buch etwas dicker gewesen wäre.

Das Ende der Geschichte hat mir - doch etwas unerwartet - die Tränen in die Augen steigen lassen. Ein passenderes Ende hätte ich mir nicht wünschen können.

Fazit

Erneut gelingt es Hosseini, den Leser zu entführen: In sein Afghanistan, ein Land, in dem es trotz all der Zerstörung, des Krieges und der Schreckensherrschaft der Taliban noch immer Menschen gibt, die lieben können und selbst geliebt werden.Auch für dieses Buch gibt es von mir eine klare Leseempfehlung!!!