Rezension

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Ein wunderschöner historischer Roman – eines der besten Bücher des Jahres!

Wie der Wind und das Meer - Lilli Beck

Wie der Wind und das Meer
von Lilli Beck

Bewertet mit 5 Sternen

„Höre den Amseln zu, wenn sie ihr Abendlied singen, sie erzählen von meiner Liebe zu dir.“

München, im Jahr 1945. Der elfjährige Paul und die neunjährige Sarah haben beide bei einem Fliegerangriff ihre Familie verloren. Bei der Suche nach der jeweiligen Familie finden sie einander. Da Sarah Pauls kleiner Schwester sehr ähnlich sieht, beschließen sie, sich von nun an als Geschwister auszugeben. Gemeinsam kämpfen sie sich durch die harte Zeit im Krieg und danach, durch Armut, das Kinderheim, und vieles mehr. Jahre später entwickeln die beiden mehr als nur geschwisterliche Gefühle füreinander. Doch ihre Liebe ist verboten.

Sehr gut recherchiert und mit einem wunderschönen Schreibstil erzählt Lilli Beck eine Geschichte, die im 2. Weltkrieg beginnt, die Nachkriegszeit in München und Berlin einschliesst und schließlich während dem kalten Krieg endet. Zahlreiche historisch signifikante Ereignisse kommen im Buch vor, unter anderem der Wiederaufbau nach dem Krieg, das Leben in Überfluss nach der Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse, der Erbau der Mauer und die HIV/AIDS Epidemie. Das Buch ist historisch sehr interessant. Die Auseinandersetzung mit ihrer Lüge und der verbotenen Liebe und deren Folgen, und auch Sarahs Auseinandersetzung damit, dass sie Jüdin ist und ihre wahre Identität mit niemandem teilen kann, sind sehr eindrücklich beschrieben. Die Erzählung ist traurig und schön zugleich. Ich konnte das Buch kaum weglegen. Ein sehr gelungener Roman mit einigen wunderschönen Passagen.