Rezension

Ein wunderschönes Buch!

Die Erfindung der Flügel - Sue Monk Kidd

Die Erfindung der Flügel
von Sue Monk Kidd

Bewertet mit 5 Sternen

Die Geschichte:
In wechselnden Kapiteln erzählen uns zwei Frauen ihr Leben: Sarah Grimké und die Sklavin Hetty, genannt “Handful”.
Beginnend im November 1803, als die beiden noch zehnjährige Mädchen waren, bis ins Jahr 1838 dürfen wir die beiden ungleichen Freundinnen begleiten.
Sarah wächst unter zahlreichen Geschwistern im wohlhabenden Haushalt eines Richters auf und bekommt die Sklavin Handful zu ihrem elften Geburtstag als Kammerzofe übereignet. Schon zu diesem Zeitpunkt rebelliert Sarah gegen die Missstände und würde Handful am liebsten sofort die Freiheit schenken. Gegen die Widerstände in ihrer Familie hat sie jedoch keine Chance und so fügt sie sich zunächst in ihr Schicksal – und freundet sich mit Handful an.
Der größte Traum von Sarah ist es, später einmal als Anwältin zu arbeiten. Doch auch für diese Pläne erntet sie nur Spott und Häme, denn es ist völlig undenkbar, dass eine Frau für etwas anderes vorgesehen ist als für Ehe, Haushalt und Kindererziehung.
Um sich von der Schmach abzulenken, bittet die erst zwölfjährige Sarah schließlich ihre Mutter, das Patenamt für ihre jüngste Schwester Angelina übernehmen zu dürfen. Fortan stürzt sie sich ganz in die Erziehung der kleinen Nina – und zusammen werden sie später einmal zu den berüchtigtsten Frauen Amerikas zählen.

Meine Meinung:
Früher habe ich immer mit großer Begeisterung die TV-Serie “Fackeln im Sturm” gesehen und die Erinnerungen daran haben es mir leicht gemacht, mir die prächtigen Gewänder und den Lebensstil der Südstaatenfrauen vorzustellen, die Sue Monk Kidd so eindrucksvoll beschreibt.
Überhaupt ist der Erzählstil einfach toll … bildhaft, atmosphärisch, berührend.

Sarah, Handful und Angelina sind sympathische Protagonistinnen, die ich sofort in mein Leserherz geschlossen habe. Man bangt, hofft, fühlt und leidet mit ihnen über viele Jahre hinweg. Tatsächlich gibt es nicht viel Anlass zum Lachen, doch trotzdem ist die Geschichte alles andere als trübsinnig.

Es ist eigentlich sehr traurig, wenn man bedenkt, dass auch fast 200 Jahre nach diesen Geschehnissen noch immer keine echte Gleichberechtigung zwischen Farbigen und Weißen und zwischen Männern und Frauen herrscht. Dafür kämpften Sarah und ihre Schwester Angelina mit ganzer Kraft – und sie haben auch sehr viel bewegt.
Dieser Roman basiert auf vielen realen geschichtlichen Ereignissen: die “Grimké Sisters” waren wirklich die ersten Frauen, die sich öffentlich für die Rechte von Sklaven aussprachen. Umso unverzeihlicher ist es, dass sie heute so unbekannt sind.

Die Geschichte hat mich sofort total in ihren Bann gezogen, gefesselt und auch nach dem Zuklappen des Buchdeckels nicht wieder losgelassen. Vor dem Ende hatte ich etwas Angst, denn ich befürchtete, es würden Taschentücher nötig. Doch dem war nicht so, was ich absolut gelungen fand!

Dieses wundervolle Buch kann ich eigentlich allen Lesern/Leserinnen empfehlen, egal ob jung oder alt. Es ist niemals kitschig, es ist nicht zu grausam, sondern einfach unterhaltsam, emotional und stellenweise sogar spannend.

Fazit:
Eine wundervolle, sehr emotionale Geschichte, die mich extrem berührt hat und die mir wohl noch lange im Kopf herumspuken wird.