Rezension

Ein wunderschönes Buch

Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden - Genki Kawamura

Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden
von Genki Kawamura

Bewertet mit 5 Sternen

Was würdest du tun, wenn du einen Pakt mit dem Teufel schließen könntest? Für jeden Tag, den du länger lebst, verschwindet etwas von der Welt.
Diesen Pakt bietet der Teufel einem jungen Postboten an, der erfahren hat, dass er einen Hirntumor hat und bald sterben muss. Die ersten Male geht es noch gut, doch was passiert, wenn alle Katzen von der Welt verschwänden?

Meine Meinung: 

Titel und Cover waren so unscheinbar, dass sie mich erst gar nicht angesprochen haben. Erst, als ich die begeisterten Meinungen der anderen Leser hörte, las ich mir den Klappentext durch und ich habe es nicht bereut. Dieses Buch hat so viele kleine wunderbare Denkanstöße drin, dass es mich am Ende fast zu Tränen rührte. 
Der Schreibstil ist einfach gehalten und das Buch ist nun wirklich nicht dick, so konnte ich es innerhalb kürzester Zeit lesen. 

In dem Buch geht es um einen Postboten, der von einem Arzt erfährt, dass er einen Hirntumor hat. Wie lange er noch leben kann, dass sei ungewiss. Es könnten Tage sein, Wochen, Monate oder nur Stunden. Betrübt geht der Postbote nach Hause zu seinem Kater Weißkohl und trifft dort auf den Teufel. 
Dieser bietet ihm einen Tag seines Lebens für eine Sache von der Welt an. Am Anfang denkt sich der Postbote, dass es genug Dinge gibt, die einfach so verschwinden könnten. Doch es gibt eine Bedingung - der Teufel entscheidet was verschwinden soll. 

Dieses Buch ist so unfassbar schwer mit Worten zu beschreiben. Es ist nicht einfach irgendeine Geschichte, nein, die Gedanken in diesem Buch, die reichen weit über diese Geschichte raus. 
Im Grunde geht es darum, dass wir uns tagtäglich mit Dingen umgeben, die wir gar nicht benötigen. Ich habe mir ebenfalls die Frage gestellt, was wir ohne Handys machen würden. Meine Mama sagt immer, dass sie früher bei einem Unfall nicht mal eben ihr Handy zücken konnte oder irgendjemanden einfach anrufen konnte. Aber nicht alles war ohne Handy schwerer. Ich hatte kein Handy in meiner Kindheit und habe mich weitaus häufiger wirklich mit meinen Freunden getroffen. Ohne falsche Ausreden oder Absagen. Damals stand man einfach mit einem Ball vor der Tür. Es gibt so viele Dinge in meinem Leben, die einen großen Platz eingenommen haben. Aber könnte ich wirklich ohne all diese Dinge nicht leben? Denn genau hier kommt für mich die Kernaussage des Buches :

"Stimmt,aber zu guter Letzt hat du erkannt,was den Wert des Lebens ausmacht
- Menschen, die du liebst, und Dinge, die unersetzlich sind." 
Seite 172
Denn wenn wir einmal tief in uns gehen und darüber nachdenken, dann könnten wir doch ganz leicht auf so viele Dinge in unserem Leben verzichten. Aber nicht auf die Menschen die wir lieben. Und auch nicht auf die Tiere die wir lieben. Natürlich müssen wir das, denn der Tod ist unvermeidbar. Aber vielleicht ...nein nicht nur vielleicht... Es ist doch so, dass wir zu viel Zeit mit anderen Dingen verbringen. Dinge, die uns nicht immer glücklich machen, oder einfach da sind um uns die Zeit zu vertreiben. Das Warten an einer Bushaltestelle, oder uns einfach nur ein Gefühl der Sicherheit geben. 
Wir haben nur ein Leben. Und diese Leben sollten wir leben im Aktivmodus nicht im Passivmodus. Wir sollten Erinnerungen schaffen und Zeit mit allen verbringen, die wir lieben. Denn irgendwann ist unsere Zeit gekommen und dann sollten wir auf ein Leben zurückblicken können. Wir sollten Erinnerungen in unserem Kopf haben und nicht in unserem Handy. 
Ich glaube wir haben mit der Zeit einfach den Blick für das Wichtige verloren. Haben uns treiben lassen, von all den Dingen, die unser Leben doch so erleichtern. Dieses Buch hatte für mich so viele Stellen, die mich zum Nachdenken angeregt haben, dass ich eine  Leseempfehlung aussprechen kann. Lest dieses Buch. Ich vergebe 5 von 5 Sterne.