Rezension

Ein wunderschönes, farbenfrohes Buch mit einem einzigen Regenbogen.

Der Geschmack von Sommerregen - Julie Leuze

Der Geschmack von Sommerregen
von Julie Leuze

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Sophie ahnt nicht, dass ein halbes Lächeln alles auf den Kopf stellen wird. Dass ein einziger Blick aus schokoladenbraunen Augen ausreichen wird, um ihre Welt in Funken sprühendes Himmelblau zu tauchen. Dass ein einziger Kuss ihr den Mut verleihen wird, dem Familiengeheimnis auf den Grund zu gehen, das ihr Leben bis jetzt bestimmt hat. Mattis ahnt nicht, dass Sophie ihm entlocken wird, was er vor allen anderen verbirgt. Dass er sich mit ihr so sicher fühlen wird wie noch mit niemandem zuvor. Beide ahnen nicht, dass ihre Liebe sie über sich selbst hinauswachsen lassen wird. Sophie und Mattis. Mattis und Sophie. (AMAZON)

Schreibstil:  
 
Julie Leuzes Schreibstil ist locker und leicht wie Zuckerwatte im Sommer. Man blättert so schnell durch die Seiten, das man denken kann es erwischt einen eine warme Sommerbrise. Die Autorin schreibt sehr emotional und vor allem bunt. Details beschreibt sie genau - aber nicht zu exakt - und Gefühle und Gedanken bringt sie wunderschön und jugendlich auf den Punkt. Die Worte plätschern nur so flüssig dahin wie ein kleiner Bach in dem sich der blaue Himmel des Sommers spiegelt.

Meine Meinung:

In manchen anderen Rezensionen, habe ich mich ja wieder über die typische "graue Maus" Geschichte ausgelassen und das ist bei "Der Geschmack von Sommerregen" wirklich genauso. Sophie ist unscheinbar und still und da kommt doch tatsächlich so ein mega-heißer Typ in ihre Klasse, bei dessen Anblick allen Mädchen Herzchen in den Augen stehen.
Doch trotz diesem Klischee habe ich das Buch nicht abgeschrieben, wie die vorherigen in dieser Art. Denn die Autorin zaubert eine ganz wunderbare Geschichte mit vielen Farben und Gefühlen ins Buch, von der man allein schon beim Anblick des Covers noch nichts ahnt. Denn in den Seiten versteckt sich ein wahrer Regenbogen.

Sophie ist wie schon erwähnt die graue Maus im Buch und hat nur wenige - dafür aber sehr gute - Freunde. Im Laufe des Buches ist sie mir immer symphatischer geworden und die Naivität, die manchmal aus ihr herausgekommen ist, hat mich dann am Ende auch nicht so sehr gestört. Am Ende hat sie richtig Größe und Charakter gezeigt und konnte sich endlich ihren Problemen stellen und den Lästereien der übrigen Mädchen, die auch sehr gerne an Mattis' Seite gestanden hätten, die Stirn zeigen. Sophie fühlt sich auch in ihrer Familie nicht richtig wohl, denn sie hat immer das Gefühl, dass ihre Mutter ihr etwas verschweigt und sie sucht krampfhaft nach dem Grund und stellt sich auch teilweise gegen die Anweisungen ihrer Mutter, was mir auch sehr gefallen hat. Denn Sophie ist ein ganz besonderes Mädchen mit einem ganz besonderen Innenleben.

Der Junge, der alle Mädchen - unter anderem Sophie so um den Verstand bringt, heißt Mattis. Er scheint die reine Perfektion zu sein und ist der Junge, den sich jedes Mädchen wünscht. Leider hat mir diese derartige Perfektion nicht so gut gefallen, durch die er manchmal auch kaum mehr menschlich gewirkt hat. Ein Mensch ist nun mal voller Fehler und kleinen Macken und das sind ja eigentlich die Dinge, die einen Menschen liebenswert machen.

Was bei mir persönlich auch dazu geführt hat, dass ich dem Buch eine gute Eulenanzahl gegeben habe, war, dass sich endlich mal eine Autorin getraut hat, das Tabu-Thema Sex in Jugendbüchern nicht totzuschweigen oder gar zu überspringen. Es war zwar sehr detailreich, aber trotzdem konnte man langsam in das Thema hineinkommen und sich sozusagen innerlich darauf vorbereiten. Die großen Gefühle, die Leuze beschrieben hat, konnte man sogar regelrecht knistern hören.

Dass ich dem Buch nicht volle Punktzahl gegeben habe, liegt daran, dass es mir am Ende alles irgendwie viel zu schnell ging. Die ganzen Geheimnisse von Mattis und Sophie werden plötzlich aufgelöst, ohne dass der Leser noch ein paar mehr Hintergrundinformationen erfahren konnte. Das hat bei mir viele Fragezeichen zurückgelassen und ich musste mir diesen Teil selbst denken.
Auch Mattis hätte ich mir - wie schon erwähnt - ein wenig menschlicher gewünscht.

 
Fazit:

Julie Leuze hat hier eine ganz neue Idee mit vielen bunten Farben zur Geschichte werden lassen. Wenn man sich mit Sophies Problem noch nie vorher beschäftigt oder davon gehört hat, erscheint das Ganze anfangs auch ein wenig als Fantasy Geschichte und der Leser wird erst ganz am Ende aufgeklärt. Die Autorin geht einfühlsam und sehr emotional auf Themen wie Sexualität, Liebe, Freundschaft und Probleme in der Familie ein. Trotz der paar Kritikpunkte also eine farbenfrohe Geschichte, die allen Mädchen ab 14 nur wärmstens zu empfehlen ist.