Rezension

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Ein wundervoll authentisches "Krebsbuch" der etwas anderen Art...

Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe - A. J. Betts

Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe
von A. J. Betts

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:

Liebe ist stärker als jede Statisitk. Kopf an Kopf liegen Zac und Mia in ihren Krankenhausbetten, nur durch eine dünne Wand getrennt. Diagnose: Krebs. Gefühlszustand: isoliert und allein. Zac steht nach einer Knochenmarktransplantation unter Quarantäne. Mia hat einen Tumor im Fuß und eine riesige Wut im Bauch. Normalerweise hätten sie nichts miteinander zu tun. Aber im Krankenhaus gelten andere Regeln. Man braucht Kraft, um die Zeit dort durchzustehen. Und noch mehr Kraft, um in die normale Welt zurückzukehren. In einer dieser beiden Welten braucht Zac Mia. Und in der anderen braucht Mia Zac. Oder vielleicht brauchen sie sich gegenseitig. Jetzt und für immer. Und so erwächst aus ersten Klopfzeichen eine Liebe, die unter normalen Umständen niemals möglich gewesen wäre...

 

Meine Meinung:

Ich muss zugeben, dass ich zu diesen Frauen gehöre, über die Mario Barth sich ständig lustig macht, weil sie andauernd neue Kategorien und Genres erfinden, was Bücher und Filme angeht. Und so hab ich im meinem Zimmer ein ganzes Regalbrett voll von meinen "Krebsbüchern". Es beginnt mit A Walk To Remember, zieht sich weiter über Beim Leben meiner Schwester, Bevor ich sterbe, und viele weitere und endet mit Das Schicksal ist ein mieser Verräter. Und nun wird also auch Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe auf dieses Regalbrett wandern. Ich liebe diese Bücher alle, sie sind tiefgründig und dramatisch und romantisch und berührend und vor allem nachhaltig. Ich war von Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe sehr überrascht, weil es von der Inhaltsangabe her so sehr nach dieser typisch dramatischen Liebesgeschichte klingt und dann doch etwas ganz anderes war. Dieses Buch ist nicht romantisch und es ist auch nicht dramatisch sodass es einen alle 10 Seiten zum Heulen bringen würde. Es ist wütend und ehrlich und schonungslos und authentisch, es ist verzweifelt und aggressiv und bei Weitem nicht die schöne Liebesgeschichte, von der man im Klappentext den Eindruck bekommt, aber es ist so viel realer als alle anderen Krebsbücher die ich bisher gelesen habe. Mia und Zac kämpfen und gewinnen und sie kämpfen und verlieren, sie klammern sich aneinander und sie stoßen sich weg, sie sind mutig und heldenhaft und sie sind ängstlich und laufen davon. Ein wundervoll ehrliches Porträt über zwei an Krebs erkrankte Ich-Erzähler (die unterschiedlicher nicht sein könnten), das sich auf das Wesentliche beschränkt und es nicht nötig hat, die Story mit viel Kitsch und auf-die-Tränendrüse-drücken aufzubauschen. Außerdem einen dicken Pluspunkt dafür, dass Betts auf das große Showdown am Ende verzichtet, sodass weder jemand stirbt noch plötzlich beide geheilt sind, sondern offen gelassen wird, wie es weitergeht, denn das weiß im wahren Leben schließlich auch niemand.

Eine tolle und absolute lesenswerte Geschichte, die ich nur weiterempfehlen kann!