Rezension

Ein wundervoller Abschluss der Reihe!

Raven Cycle 4. The Raven King - Maggie Stiefvater

Raven Cycle 4. The Raven King
von Maggie Stiefvater

Die Story: Fünf Jugendliche, die unterschiedlicher nicht sein könnten, begeben sich auf die Suche nach einem legendären und nicht weniger totgeglaubten walisischen König. Mit inbegriffen: toughe weibliche Charaktere, Mystik und (ein wenig) Romantik.

Auf den Punkt gebracht: Anders als erwartet, aber trotzdem großartig!

In mehr Worten:

"Richard Campbell Gansey III had forgotten how many times he had been told he was destined for greatness."

Wie jeder Charakter in der Raven Boys-Reihe geht es auch für Gansey nach diesem mehr, das ihn zu etwas Besonderem macht. Diese Jugendlichen wollen mehr vom Leben, Begebenheiten erleben, die nicht alltäglich sind und in Ganseys Fall: die Chance zu zeigen, dass er all die guten Dinge verdient hat, die ihm wiederfahren sind.

Gekonnt greift The Raven King dieses Thema auf und thematisiert es in verschiedenen Variationen für jeden der vier wichtigen Charaktere. Was bedeutet dieses mehr für Blue, für Adam oder für Ronan – eine Frage, die im Verlauf der Reihe immer stärker in den Vordergrund gerückt ist und nun eine wichtige Rolle spielt.

Wieder einmal bin ich sprachlos darüber, mit welcher Leichtigkeit Maggie Stiefvater solch ein gewichtiges Thema in ihre Geschichte einbindet und an jeden Charakter anpasst. Für Blue bedeutet dieses mehr etwas ganz anderes, als für Adam oder Ronan und diese verschiedenen Wünsche und Vorstellungen verleihen ihnen ihre besondere Tiefe. Alle wirken echt, lebendig und zum Greifen nah und somit verwandelt sich The Raven King schnell in weitaus mehr als eine einfache Geschichte um Blue Sargent und ihre Raven Boys.
Auch altbekannte Charaktere haben einen größeren Auftritt oder spielen eine unerwartete Rolle; neue Charaktere stoßen selbst im letzten Band dazu und fügen sich nahtlos in die Geschichte ein.

Auf seine Art liegt mir jeder von ihnen am Herzen. Doch einen möchte ich hier nochmals hervorheben. Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich ein Ronan-Fangirl der ersten Stunde bin, muss aber sagen, dass mich Adams Entwicklung am meisten beeindruckt und berührt hat. Von diesem zerrissenen, ehrgeizigen Jungen aus dem ersten Band, der mir ehrlich gesagt ein wenig unsympathisch war, zu dem Menschen, den wir in The Raven King kennenlernen dürfen, war es für Adam ein anstrengender Weg. Gerade deshalb ist er einer dieser Charaktere, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben werden und durch deren Geschichte ich mich bereichert fühle.

Storytechnisch erweist sich Maggie Stiefvater als Meisterin darin, Erwartungen im Leser zu schüren und diese zu ihren Gunsten abzuwandeln und zu etwas komplett Neuem zu formen. Es kam nicht nur einmal vor, dass ich aufgrund einer Wendung überrascht innehalten musste. Bei der Komplexität der Geschichte muss ich wirklich meinen Hut davor ziehen, wie gut das meiste gehandhabt wurde.

Das bedeutet aber nicht, das mir durchweg alles an The Raven King gefallen hat. Im Gegenteil. Auch dieser Band hat nicht an allen Stellen abgeliefert wie ich es erwartet hatte. Leider wurde nicht alles so beantwortet oder erklärt, dass ich 100% damit zufrieden war. Ich werde hier nicht näher ins Detail gehen, um was es sich handelt und ebenso wie bei den Aspekten, die mich begeistert haben, ein wenig vage bleiben, damit ihr diese Geschichte ein letztes Mal für euch selbst entdecken könnt.

Doch trotz einiger Schwachstellen und Kleinigkeiten, die mir missfallen haben, liebe ich dieses Buch so sehr, dass ich es nach dem Zuklappen direkt ein zweites Mal lesen wollte!

Fazit:
The Raven King ist eine Geschichte über Freundschaft, Liebe und das Finden seines eigenen Wegs, erzählt in wunderschöner Sprache und getragen von den großartigsten Charakteren, die ich bis jetzt in einer Buchreihe lesen durfte. Wunderschön!