Rezension

Ein wundervoller Auftakt mit viel Gefühl. Empfehlenswert!

Nach dem Sommer - Maggie Stiefvater

Nach dem Sommer
von Maggie Stiefvater

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung

 

In den Wäldern von Mercy Falls leben Wölfe. Anmutig, imposant, in Gruppen und perfekte Jäger. Eigentlich sind sie sehr scheu und für die Menschen ungefährlich.

Doch die 17-jährige Grace sollte sich vor ihnen fürchten, denn sie wurde als kleines Kind von einem Rudel angefallen und beinahe getötet, wenn da nicht der wunderschöne Wolf mit den leuchtend gelben Augen gewesen wäre.

Seither ist sie fasziniert von "ihrem" Retter, hält ständig Ausschau nach ihm und tatsächlich nähert er sich immer wieder dem Mädchen. Über die Jahre wird das Vertrauen zwischen ihnen immer größer, bis der Tag kommt als Grace ihn das erste Mal berühren darf.

Aber die Harmonie in dem verträumten Ort wird durch einen tödlichen Wolfsangriff auf einen Jungen gestört und die Bewohner wollen Rache.

Rache, die Grace nicht verhindern kann und so liegt an einem Spätsommer Abend ein nackter, angeschossener Junge vor ihrer Haustür.

Nur ein Blick in seine wunderschöne gelben Augen verändert ihrer beider Leben.

Das des Sommermädchens Grace und ihrem (Wer-)Wolf Sam!

Sie erfährt, dass er nicht der Einzige ist und das diese Menschen sich jedes Jahr, wenn der Winter naht und die Temperaturen sinken, in Wölfe verwandeln, um dann im kommenden Frühling/Sommer wieder ihre Menschengestalt anzunehmen.

Zwischen ihnen entflammt eine unsterbliche Liebe.

Doch die Zeit rinnt davon, denn mit jedem Jahr der Wandlung wird Sam mehr zum Wolf, bis der Tag kommt an dem er seinen menschlichen Körper auf ewig verlieren wird.

Und genau dieser Sommer soll sein letzter sein...

 

"Sie presste die Lippen aufeinander, als könnte sie den Kuss in sich aufbewahren und ich nahm den Augenblick in mir auf, als wäre er so zerbrechlich wie ein Vogel in meinen Händen." S. 101 

Als ich den ersten Band zur "Mercy Falls" in Händen hielt war es vor Allem die wunderschöne, verträumte und mit Pastelltönen abgesetzte Aufmachung, die mich in seinen Bann ziehen konnte. Genauso liebevoll wie die Gestaltung war dann auch der Inhalt, obwohl ich immer etwas skeptisch bin, was Liebesgeschichten betrifft, denn sie können schnell überladen wirken.

 

Aber schon von der ersten Seite an hat mich der wunderschöne und gefühlvolle Schreibstil von Maggie Stiefvater überzeugt. Die Beschreibungen von Mercy Falls, den Wäldern und den lebensnahen Gedanken, die im Wechsel von Grace und Sam erzählt werden haben mich in die Geschichte hineingezogen.

 

Mit leisen Tönen nähern sich Grace und Sam im Verlauf an und dabei wirkt die Liebesgeschichte niemals unrealistisch, sondern konnte mit der klugen, selbstständigen weiblichen Rolle und dem witzig, sensiblen männlichen Part immer weiter mein Herz erobern.

Dabei harmonieren ihre Charakterzüge einfach immer und die schlagfertigen, aus dem Leben gegriffenen Dialoge gaben dem Ganzen zudem einen humorvollen Touch.

 

Während ich gebannt die Geschichte der beiden Figuren verfolgte, blieb immer ein trauriger Hintergedanke in meinem Kopf, weil diese wundervolle Liebe ja eigentlich keine Zukunft hat.

 

Und wer jetzt denkt, dass das alles ist was die Handlung ausmacht, täuscht sich. Die Geschichte basiert zwar auf einer ruhigen und verträumten Erzählweise, in der es auch immer wieder poetisch wird, aber auch die Spannung kommt nicht zu kurz.

 

Die Lage in Mercy Falls spitzt sich zum Ende hin nämlich immer mehr zu. Zum einen durch die Bewohner und zum Anderen durch Sam's Rudel von dem er sich immer mehr entfernt und einer weißen Wölfin die andere Pläne für Sam hat, die sie mit allen Mitteln erreichen will.

 

Bis zum unerwarteten Schluss habe ich mitgefiebert, ständig Bilder im Kopf gehabt, gehofft, dass Alles gut wird und war am Ende vollauf begeistert von diesem ersten Teil einer Trilogie.

 

"Ich hatte das Paradies entdeckt und mich daran geklammert, so fest es ging, doch es löste sich immer weiter auf, ein feiner Faden, der mir durch die Finger glitt, zu dünn, um ihn festzuhalten."S. 271 

 

Fazit:

 

Pro: Wunderschön dargestellte Kulisse, glaubhafte und tiefgründige Charaktere, bildhafter Schreibstil, Werwölfe in einem neuen und einfallsreichen Gewand, nicht nur für Fantasy Liebhaber geeignet

Kontra:  -

 

"Nach dem Sommer" von Maggie Stiefvater erzählt die zarte und scheinbar hoffnungslose Liebe zwischen den beiden Hauptfiguren Grace und Sam.

Mich konnte dieser Auftakt mit seiner verträumten Atmosphäre und einnehmenden Schreibweise in eine andere Welt entführen, die so greifbar erschien, dass ich nur ungern wieder aus diesem Buch aufgetaucht bin.

Mit diesem Jugendbuch hat die Autorin eine wundervolle Liebesgeschichte mit viel Fantasie erschaffen, die mich den Alltag für 424 Seiten vergessen lassen hat.

Ich freue mich schon, mit Band 2, erneut nach Mercy Falls reisen zu dürfen!

 

Bewertung:

Idee: 4/5

Charakterdarstellung: 5/5

Schreibstil: 5/5

Aufbau/Umsetzung: 5/5

 

Gesamtbewertung

5 von 5 Sterne

©Katies fantastisch dystopische