Rezension

Ein wundervolles Debüt

Wenn die Sterne Schleier tragen - Anna Nigra

Wenn die Sterne Schleier tragen
von Anna Nigra

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt:

Cecilia wird von vielen jungen Mädchen beneidet, denn sie soll den Kronprinzen von Europa heiraten und Königin werden. Doch ganz so glücklich ist die 18jährige darüber nicht, hat sie Noran doch das letzte Mal als Kind gesehen und weiß damit so gar nichts über ihn.

Zu ihrer Erleichterung stellt sich aber heraus, dass der Kronprinz ein sehr charmanter, aufmerksamer und noch dazu gutaussehender junger Mann ist. Doch nicht nur er, auch sein Bruder Elias ist durchaus anziehend und übt auf Cecilia einen gewissen Reiz aus.

Die Zeit im Palast wird für die junge Frau zu einer richtigen Zerreißprobe, als sie zwischen die beiden Männer gerät und zusätzlich auch noch eine Exfreundin von Noran auftaucht. Im Hintergrund braut sich jedoch etwas zusammen, das noch viel größer ist, als all die Intrigen, die im Palast gesponnen werden und Cecilia ist mittendrin … .

Meine Meinung:

Als mir das Buch als Rezensionsexemplar angeboten wurde, war ich sehr überrascht, da ich bis dahin noch nie etwas von diesem gehört hatte. Doch sowohl das Cover, als auch der Klappentext haben mich richtig neugierig gemacht und ich wollte es unbedingt lesen.

Das Buch beginnt mit einem Prolog, der aus der Sicht eines der Prinzen erzählt ist. Das Schöne daran ist jedoch, dass man nicht weiß, ob es Kronprinz Noran ist, der über seine Gefühle zu Cecilia spricht oder sein Bruder Elias. Dieser Prolog macht die Geschichte also gleich nochmal etwas spannender.

Danach begleitet man Cecilia und ihre Familie auf den Weg in den Palast, um ihren Zukünftigen kennenzulernen. Sofort erfährt man, dass die junge Frau sehr wenig von diesen Plänen hält. Sehr gut gefiel mir, dass sie nicht nur Bedenken hatte, weil sie einen fast Fremden heiraten soll, sondern auch wegen der Verantwortung, die es mit sich bringt, Königin zu sein. Da die Geschichte bis auf den Prolog und den Epilog aus der Sicht von Cecilia erzählt wird, kann man sich sehr gut in die junge Frau hineinversetzen und ihre Gefühle nachempfinden. Das gelang mir jedoch nicht immer. Je länger Cecilia im Palast verweilt, desto mehr veränderte sie sich in meinen Augen. Sie wurde immer egoistischer und machte sich teilweise nur noch sehr wenige Gedanken um andere. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob das von der Autorin so gewollt ist, denn irgendwie würde es zur Situation im Palast passen. Ich bin gespannt, wie sich das in den Folgebänden noch weiter entwickeln wird.

Obwohl ich eine zeitlang echt die Nase voll hatte von Dreiecksgeschichten, hat mich diese hier überhaupt nicht gestört. Im Gegenteil, ich fand die beiden jungen Männer sehr interessant und auch sehr gegensätzlich. Das machte es für mich sehr spannend, wobei ich mich eigentlich schnell für eine Seite entschieden habe. Noran war mir einfach „zu nett“ und seine Motive für mich nicht wirklich greifbar. Da konnte mich Elias mit seiner offenen und frechen Art eher für sich gewinnen. Anna Nigra gelingt es aber sehr gut die beiden Männer mit Cecilia in Beziehung zu bringen und ihren inneren Zwiespalt darzustellen. Ich war mir selbst überhaupt nicht sicher, für welchen der beiden sich die Protagonistin am Ende entscheiden wird und auch am Ende des Buches bin ich nicht schlauer. Es ist immer noch alles offen.

Etwas Schwierigkeiten hatte ich anfangs mit dem Weltenentwurf. Ich konnte nicht so recht einordnen, in welcher Zeit wir uns befinden und welche Regeln herrschen. Anfangs machte es den Anschein, als wären wir im Hier und Jetzt, aber einfach in einer fiktiven Welt und dann war doch wieder alles anders. Ich hätte gerne zu Beginn schon etwas mehr Informationen gehabt, die aber erst nach und nach kommen. Je länger ich las, desto besser fand ich mich jedoch zurecht und konnte die Geschichte dann auch mehr genießen. Überhaupt entfaltete sich nach und nach ein richtiger Lesesog bei mir. Ich bin ja ein kleiner Fan von Intrigen und Geheimnissen und versuche gern, die Rätsel zu lösen. Und dieses Buch ist voll davon. Doch am Ende erfährt man dann, dass es in dieser Geschichte nicht nur um hübsche Kleider und charmante Prinzen geht, denn hier wartet in den Folgebänden noch etwas viel Größeres auf uns und genau darauf freue ich mich auch unglaublich.

Ein fieser Cliffhanger am Ende und ein Epilog aus Sicht eines der Prinzen trieben mich fast an den Rande der Verzweiflung, weil ich jetzt wieder warten muss, bis ich erfahre, wie es mit Cecilia, Noran und Elias weitergeht. Ich werde mich auf jeden Fall auch sofort wieder in das nächste Abenteuer stürzen.

Fazit:

„Cecilia – Wenn die Sterne Schleier tragen“ ist ein Buch ganz genau nach meinem Geschmack. Obwohl Dreiecksgeschichten mittlerweile eher unbeliebt sind, konnte mich diese hier richtig begeistern, wobei ich mich schnell für eine Seite entschieden hatte. Auch die Intrigen und Geheimnisse waren von der Autorin sehr gut inszeniert und machten die Story richtig spannend. Am Ende jedoch nimmt das Buch noch einmal eine ganz andere Wendung, die zeigt, dass in dieser Trilogie noch viel mehr steckt, als nur hübsche Kleider und charmante, gutaussehende Prinzen. Ich freu mich auf alles, das noch von Anna Nigra kommt.

Von mir bekommt das Buch 4,5 Punkte von 5.