Rezension

Ein wundervolles Werk!

Das zeichnerische Werk - Alexander von Humboldt

Das zeichnerische Werk
von Alexander von Humboldt

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung
Das vorliegende Buch ist wahrlich ein echter Schatz! In ihm werden weitere Zeichnungen Humbolds gezeigt, die bisher unveröffentlicht waren.

Durch diese Zeichnungen, Illustrationen und Beschreibungen wird nochmals deutlich, was für ein Genie Humboldt war. Er ist der Inbegriff eines Forschers, ein Multitalent, dessen Interesse auf vielfältigen Sachgebieten lag und uns deshalb, damals wie auch heute noch, durch seine Werke und Publikationen breitgefächerte Informationen übergeben konnte.

Durch eine umfassende Einleitung erfahren wir einiges über Humbolds Reisen und Arbeitsweise. Sehr detailliert wird hier insbesondere auf seine Zeichnungen und Graphiken eingegangen, die man dann in den zahlreichen Beispielen bewundern kann.

    “Humboldts Bilder entstanden in einem arbeitsteiligen Herstellungsprozess. Viele Illustrationen beruhen auf seinen eigenen Zeichnungen, die er von Spezialisten ausfertigen, stechen, drucken und kolorieren ließ. [ ] Rund 30 solcher Entwürfe werden im vorliegenden Band nun erstmals im Druck präsentiert und mit den bekannten Stichen vergleichbar gemacht.” (Buch S. 9f)

Das Buch unterteilt Humboldts Zeichnungen in verschiedene Bereiche, die man gespannt entdecken kann: Menschen, Werke, Tiere, Pflanzen, Erde, Karten, Planenten, Figuren, Versuche und Fragen.

Ich bin begeistert, wie detailliert Humboldt seine Zeichnungen und Beschreibungen ausgefertigt hat. Und das zu einer Zeit, in der es keine Fotoapparate gab, mit denen man einen Zustand festhalten und als Vorlage nehmen konnte.

Während seiner Reisen begegneten ihm Planzen- und Tierarten, die auf dem europäischen Kontinent fremd waren. Durch seine Zeichnungen brachte er sie nach Hause.

    “Abbildungen sind demnach besonders dafür geeignet, wissenschaftliche Beobachtungen zu vermitteln. Humboldt erkannte aber auch, dass seine empirische Wissenschaft und seine ‘teilnehmende Beobachtung’ in seinen Zeichnungen noch authentischer und evidenter zum Ausdruck kommen als in seinen Texten.” (Buch S. 16)

Sehr beeindruckt haben mich seine Karten, wie z.B. die Infografik, die den Vegetationsgürtel der Anden zeigt also auch die gedruckte Landkarte von Nordamerika, in der Humboldt mit roter Tinte die Stammesgebiete der indigenen Völker markiert hat.

In der Editorischen Notiz ist nachzulesen, dass die Zeichnungen zum Teil vergrößert oder verkleinert wiedergegeben wurden. Zu jedem Bild ist jedoch die Originalgröße in Zentimetern und Millimentern angegeben. Zu Zeichnungen, die als Vorlagen für Illustrationen gedient hatten, findet man im vorliegenden Buch den Vergleich von zeichnerischer Vorarbeit und der veröffentlichten Zeichnung und kann den Weg zum Original verfolgen.

Endnoten und eine ausführliche Zeittafel runden das vorliegende Werk wunderbar ab.

Fazit
Wer sich für Alexander von Humboldt und seine weiteren (bisher nicht veröffentlichten) Werke interessiert, wird sehr große Freude an diesem Buch haben.

Empfehlen würde ich es aber auch wissenschaftlich Interessierten, Leser*innen, die historische Forschungsarbeit entdecken oder vertiefen und die (mehr) über Forschungsreisen im 18. und 19. Jahrhundert wissen wollen.