Rezension

Ein zäher Auftakt !

Darkiss - Herrscher der Gezeiten - Nichola Reilly

Darkiss - Herrscher der Gezeiten
von Nichola Reilly

Bewertet mit 3 Sternen

Meinung:

Angelockt vom atemberaubend schönen Cover, das ein Mädchen in den Fluten zeigt, und vom ansprechenden Klappentext, wollte ich dieses Buch unbedingt lesen, auch wenn ich nicht so recht wusste in welches Genre ( Dystopie oder Fantasy ) es geht.

Ich war sehr gespannt auf den Inhalt und hatte, da das Buch von einigen Lesern sehr gelobt wurde, recht hohe Erwartungen, die jedoch ziemlich schnell enttäuscht wurden, da ich schon alleine mit dem Schreibstil der Autorin überhaupt nicht warm wurde. Zwar ist dieser leicht zu lesen, wirkt manchmal aber etwas verdreht und zieht sich ins Unermessliche. Damit meine ich, das man als Leser nicht unbedingt das Gefühl hat, zu verstehen was hier passiert und sowas geht mir persönlich auf den Keks. Ich hatte das Gefühl, das ich überhaupt nicht vorwärts komme. Die fehlende Spannung im ersten Teil der Story macht das Ganze zu einem echt zähen Erlebnis und ich muss gestehen, das ich mehrmals kurz davor war, abzubrechen.

Ab der Hälfte wird es etwas besser, die Atmosphäre ist düster und hoffnungslos, ja beinahe erdrückend. Die Spannung steigt endlich an und zieht sich bis zum Ende durch. Komplett überzeugen kann mich das nach dem holprigen Start aber leider kaum noch, das ändert auch die Tatsache nicht, das man endlich durchblickt und sich die Rätsel Stück für Stück entwirren.

Dabei steckte in der Geschichte echt Potenzial. Denn das Szenario das Nichola Reilly erschafft ist alles andere als abwegig.

Coe Kettlefish lebt auf einer Insel namens Tides, auf der das Leben einzig von dem richtigen Platz auf der Plattform abhängt, die die Bewohner vor den Fluten schützt. Hier regieren Ebbe und Flut und bestimmen das Leben aller 496 Bewohner. Da Coe aufgrund einer schrecklichen Begegnung mit "Kritzlern" seit ihrer Kindheit verstümmelt ist, was ihr von den anderen Bewohnern immer wieder Spott und Häme einbringt, wurden ihr nur die niedersten Arbeiten zugeteilt. Dies bedeutet wiederum, das sie beim Eintreten ihrer Volljährigkeit ein Platz am äußersten Rand der Plattform erwartet.

Als der König plötzlich erkrankt und immer mehr Menschen mit den Fluten davongerissen werden, spitzt sich die Lage auf der Insel zu. Wer wird den König ersetzen und welches Geheimnis hütet die königliche Familie ? Sind die Bewohner dem Tod geweiht oder gibt es eine Möglichkeit um die Insel zu retten ? Niemals hätte Coe geglaubt das ausgerechnet sie sich einmal im Zentrum eines solchen Sturms wiederfinden würde.

Coe ist eine erfrischende Protagonistin, weil sie so anders ist. Sie ist keine klassische Heldin, sondern eher ein junges unscheinbares Ding, das gar nicht weiß was in ihm steckt. Andererseits war ich genervt, denn obwohl sie doch recht schlau zu sein scheint, wirkt sie manchmal schon beinahe dumm und kapiert nie so Recht, was gerade so vor sich geht. Sie hat eine wirklich lange Leitung und das nervt.

Das Ende ist in Ordnung, es kommt ziemlich plötzlich und macht nicht den Eindruck das es hier bei einem abgeschlossenen Roman bleiben wird. Ob ich an der Reihe dran bleiben werde ? Ich glaube eher nicht.

Fazit:

Leider ist es Nichola Reilly nicht gelungen, mich mit ihrer Fantasy-Dystopie "Herrscher der Gezeiten" für sich zu gewinnen. Die Handlung war zumindest in der ersten Hälfte einfach zu zäh, der Schreibstil merkwürdig. Es ist mir nicht gelungen mich auf die Geschichte, in der absolut viel Potenzial steckt, einzulassen.