Rezension

Ein zauberhaftes Abenteuer durch die Literatur

Die Buchspringer - Mechthild Gläser

Die Buchspringer
von Mechthild Gläser

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt aus dem Klappentext:

Während des Sommerurlaubs auf einer vergessenen Shetlandinsel erfährt Amy, dass sie als Mitglied der Familie Lennox of Stormsay über die Fähigkeit verfügt, in Bücher zu reisen und dort Einfluss auf die Geschichten zu nehmen. Schnell findet Amy Freunde in der Buchwelt: Schir Khan, der Tiger aus dem Dschungelbuch, hat stets wertvolle Ratschläge für sie, während Goethes Werther zwar seinen Liebeskummer in tintenhaltigen Cocktails ertränkt, Amy aber auch ein treuer Freund ist, seit sie ihn vor den Annäherungsversuchen der Hexen aus Macbeth gerettet hat. Lediglich die Idee, Oliver Twist Kaugummi zu schenken, war nicht die beste … Doch bald merkt Amy, dass die Buchwelt nicht so friedlich ist, wie sie zunächst scheint. Erst verschwindet Geld aus den Schatzkammern von Ali Baba, dann verletzt sich Elizabeth Bennet auf dem Weg zum Ball mit Mr Darcy, sodass eine der bekanntesten Liebesgeschichten der Weltliteratur im Keim erstickt wird. Für Amy ist klar: Sie muss den Störenfried stellen! Doch erst, als sich die Zwischenfälle auch auf die Realität auswirken und schließlich sogar ein Todesopfer fordern, wird Amy klar, wie ernst die Bedrohung ist. Worauf hat es der geheimnisvolle Attentäter wirklich abgesehen?

 

Meinung:

Bereits als Kind habe ich Michael Endes "Die unendliche Geschichte" verschlungen. Deshalb liebe ich Bücher, die sich rund um Bücher und Geschichten drehen. Dieses Buch hat nicht nur eine wunderschöne Aufmachung, auch die Inhaltsangabe hat mich darum direkt angesprochen.

Ohne große Einleitung startet die Geschichte auch schon und wir begleiten Amy und ihre Mutter Alexis bei ihrem Aufbruch in Bochum. In Stormsay angekommen, lernt Amy dort ihre Großmutter kennen und erfährt, dass sie, wie alle Familienmitglieder, eine Buchspringer ist. Das heißt, sie kann in die Geschichten eintauchen und dort Kontakt zu den Figuren herstellen. Natürlich gibt es auch Risiken und sie muss aufpassen, dass sie nicht in den Verlauf der Geschichte eingreift und diesen versehentlich ändert. Denn das würde sich auf alle Werke dieses Buches auswirken. Neben ihrer Familie verfügt auch der Nachbarclan über diese Gabe, doch seit jeher sind die Clans sich nicht wohlgesonnen und eine Fehde steht zwischen. Bei einem besonders tragischen Zusammentreffen wurde sogar ein ganzes Buch zerstört. Seither herrscht ein wackeliger Frieden zwischen den Clans und die zerstörten Buchfragmente werden als Mahnung aufgehoben.

Auf ihren Buchreisen merkt Amy schnell, dass irgendetwas Zugange ist. Figuren, Gegenstände und ganze Handlungen verschwinden plötzlich. Ein Dieb scheint sein Unwesen zu treiben und plötzlich gibt es sogar ein Todesopfer. Und was hat es mit der Familienfehde und der verlorengegangenen Geschichte auf sich? Amy begibt sich, zusammen mit einigen Buchfiguren, auf die Suche nach des Rätsels Lösung.

Amy ist eine sehr unsichere Protagonistin. Aufgrund fehlender weiblicher Rundungen und einer doch recht großen Körpergröße wird sie viel gehänselt und gemobbt. Freunde sind deshalb Mangelware und sie vergräbt sich gerne in Büchern. Aber sie ist auch sehr aufgeschlossen und neugierig. An ihrer Mutter hängt sie sehr und auch für ihre Freunde in der Bücherwelt setzt sie sich ein. Ich mochte sie wirklich sehr gerne und es hat viel Spaß gemacht, sie durch dieses Buch zu begleiten. Auch die Nebenfiguren werden wunderbar um mit der nötigen Tiefe dargestellt, ohne zu ausladend zu werden.

Geschrieben ist das Buch aus Amys Sicht in der Ich-Perspektive, aber auch Will aus dem "verfeindeten" Clan darf in der dritten Person hier ab und an zu Wort kommen. Mechthild Gläsers Schreibstil ist wunderbar flüssig und fesselnd. Die Geschichte hat mich direkt von der ersten Seite an gepackt und in ihre märchenhafte Aufmachung hineinziehen können. Das Treffen vieler bekannter Literaturfiguren, wie z. b. Goethes Werther, Shir Khan aus dem Dschungelbuch oder der Fee Tinkerbell haben richtig viel Spaß gemacht. Die Geschichte ist spannend und klug inszeniert, einzig das Ende empfand ich als ein wenig wehmütig. Die Autorin hat den Spannungsbogen geschickt über das gesamt Buch gespannt, so dass es an keiner Stelle langweilig wurde und die Auflösung der Geschichte für mich nicht direkt ersichtlich war.

 

Fazit:

Du magst Bücher wie "Die unendliche Geschichte" oder "Tintenherz"? Dann solltest du dieses Buch auf jeden Fall lesen! Eine tolle Grundidee, eine geschickte und spannende Umsetzung und ein klarer und flüssiger Schreibstil machen dieses Buch zu etwas ganz Besonderem.

Von mir gibt es 5 von 5 Punkten.

(Mein Blog: vanessasbuecherecke.wordpress.com)

Kommentare

Leila99 kommentierte am 06. Juni 2015 um 09:57

...interessant, wie unterschiedlich Meinungen sein können - ich hatte mir das Buch aus der Stadtbibliothek ausgeliehen und habe es nicht einmal bis zur Hälfte gelesen, weil ich es so langweilig fand...