Rezension

Ein zauberhaftes für Büchermenschen!

Die Widerspenstigkeit des Glücks - Gabrielle Zevin

Die Widerspenstigkeit des Glücks
von Gabrielle Zevin

Bewertet mit 5 Sternen

Einige Worte zum Inhalt

A. J. Fikry ist ein etwas verschrobener Buchhändler, der den einzigen Buchladen auf einer Insel betreibt. Sein Herz gehört der Literatur, doch er ist nicht glücklich. Seit seine Frau verstorben ist, hat er sein Leben nicht mehr im Griff, trinkt zu viel Alkohol und verzeichnet große Umsatzeinbußen. Eines Morgens jedoch erwartet ihn ein Ereignis, das alles verändern wird: In seinem Buchladen entdeckt er die zweijährige Waise Maya, die einen mysteriösen Brief bei sich hat, in dem A. J. darum gebeten wird, sich ihrer anzunehmen.

Meine Meinung

Die Widerspestigkeit des Glücks ist ein grandioser Schmöker für Büchermenschen, denn in der Geschichte geht es vor allem um eines: die Liebe zu Büchern.

“Ich glaube nicht an Gott, ich bin nicht fromm, aber diese Buchhandlung ist für mich so etwas wie eine Kirche. Sie ist ein heiliger Ort.” – S. 285

A. J. Fikry ist ein sehr anspruchsvoller Leser, der alle möglichen Arten von Literatur verabscheut, während er von anderen nicht genug bekommen kann. Es ist herzerwärmend zu lesen, wie er über Bücher fabuliert, und seine zu Beginn abweisende und miesepetrige Art macht ihn nicht zum durchschnittlichen Romanhelden. Mir persönlich war der Buchhändler jedoch direkt sympathisch, denn ich konnte mich durch seine Bücherliebe mit ihm identifizieren.

Auch die anderen Charaktere sind herzallerliebst und mir sogleich ans Herz gewachsen. Selbst die Nebencharaktere haben ihren ganz eigenen Charme und ihren persönlichen kleinen Platz im Gefüge des Romans. Maya, das Waisenmädchen, ist aufgeweckt, intelligent und liebt Bücher genauso innig wie A. J. Die beiden geben also ein unschlagbares Team ab und es ist wunderbar zu beobachten, wie Maya ihren Adoptivpapa verändert und wie sie die Welt um sich herum kennenlernt. Auch der Polizist Lambiase ist ein echtes Unikat: Zu Beginn besucht er A. J. bloß in seinem Laden, um zu schauen, wie es Maya geht, und so wird der wenig lesefreudige Chief auf einmal zu einem Bücherwurm, der kurz darauf einen Buchclub mit seinen Kollegen gründet. Ebenfalls liebgewonnen habe ich die Verlagsvertreterin Amelia, die so herzlich und außergewöhnlich (und Besitzerin eines Hermine Granger-Wackelkopfs) ist, dass ich mich sofort in ihr wiedergefunden habe. Auch sie ist – wie sollte es anders sein? – eine unverbesserliche Literaturliebhaberin.

“Alles, was du über einen Menschen wissen musst, erfährst du aus der Antwort auf die Frage: Welches ist dein Lieblingsbuch? – S. 207

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Besonders toll fand ich die Literaturempfehlungen von A. J., die er Maya zu Beginn jedes Kapitels gibt. Ich muss definitiv so einiges davon lesen! Schön war, dass ich einige Werke schon gelesen habe und daher genau wusste, wovon A. J. schreibt – das hat das Ganze noch lebendiger gemacht. Insgesamt ist der Geschichte eine besondere Dynamik zu eigen. Das Tempo ist trotz der Zeitsprünge nicht rasant, sondern gemächlich und irgendwie gemütlich, kuschelig. Ich habe mich unglaublich wohl in dem Buch gefühlt und konnte es einfach nicht weglegen.

Die Geschichte ist ehrlich, authentisch, witzig und berührend. Gabrielle Zevin hat mit Die Widerspenstigkeit des Glücks ein tiefgründiges und wunderschönes Werk geschaffen, das einen zum Lachen und Weinen, zum Freuen und Nachdenken bringt.

Fazit

Dieses Büchlein kann ich jedem Bücherwurm ans Herz legen, denn es dreht sich um die Liebe zur Literatur, zwischenmenschliche Beziehungen und wunderbare Charaktere. Die Stimmung ist einmalig und lässt einen mit einem wohligen Gefühl im Bauch zurück. Eine große Leseempfehlung!