Rezension

Ein zerissener Mensch sucht seinen Weg

Bruderland - Klaas Huizing

Bruderland
von Klaas Huizing

Bewertet mit 3 Sternen

Henk Appeldorn ist erfolgreicher Neurochirurg . . . hier hört die Liste an Lebenserfolgen aber leider auch schon auf. Denn als Kind, von klein auf, durch seinen 4 Jahre älteren Bruder getriezt und schikaniert wo es nur ging, hat „Henky-Baby“ bis heute emotionale Defizite. Seine Gespielinnen tauscht er aus wie andere Unterhemden, seine Lehrer-Eltern sind nach dem Tod des Bruders getrennt und beiden versucht er es recht zu machen. Er vollbringt stets einen Spagat zwischen seinem Vater der sich mit seiner immens jüngeren, neuen Frau nochmal ins Leben stürzt und seiner an der Trennung schwer leidenden Mutter, die sich plötzlich zum Schönheitschirurg begibt und als Mann-Ersatz einen Hund kauft.

Ich gebe zu, ich hatte die Inhaltsangabe vor dem Download nicht gelesen, sondern bin nur nach dem Cover und dem Wort „Familienroman“ gegangen. Ich kann nicht sagen was ich erwartet habe, aber auf jeden Fall etwas ganz Anderes. Im Grunde ist es eine psychische Analyse eines emotional kaputt gespielten Mitdreißigers. Die einzelnen Kapitel, stets wahlweise überschrieben mit Mutter 12, Vater 7, Moritz 34 usw. (was die Zahlen bedeuten hat sich mir nicht erschlossen), werden immer im Wechsel aus der Gegenwart und, zur Erklärung der Vergangenheit, rückblickend aus seiner Kindheit erzählt. Es ist nicht schlecht, aber auch nicht sonderlich mitreisend. An der ein oder anderen Stelle habe ich mich überreden müssen weiter zu lesen. Und ich habe auch durchgehalten. Aber mehr wie drei Sterne kann ich dem Buch leider nicht geben.