Rezension

Ein Zwiespalt aus zu Herzen gehenden Emotionen und Hollywood-Klischees

Ein Herz voll Leben -

Ein Herz voll Leben
von Violet Thomas

Bewertet mit 3 Sternen

Worum geht’s? Als Isabellas beste Freundin Melanie stirbt, bricht für sie eine Welt zusammen. Aber Isabella muss stark sein, für Leni, Melanies Tochter, die sie bei sich aufgenommen hat. Dann erhält sie plötzliche eine E-Mail. Von Melanie.

Meine Meinung:

Das Buch der Autorin lässt mich innerlich wirklich sehr zwiegespalten zurück. Es liest sich flüssig. Mir gefällt der Schreibstil und wie liebevoll die Autorin auch auf kleine Details achtet und diese in die Geschichte einfließen lässt – sei es die Ausstattung des Cupcake Shops oder die Eigenheiten der Protagonisten. Ich habe das Buch wirklich gern gelesen. Auch die Darstellung aus Sicht von Isabella auf der einen und Maximilian auf der anderen Seite fand ich gut. Leider muss ich auch sage, dass mir an einigen Stellen die Darstellungen ein bisschen zu kitschig und klischeehaft waren.

Sehr gut gefallen hat mir der Charakter von Isabella und die Kapitel aus ihrer Sicht. Das ist auch der Teil des Buches, den ich ohne mit der Wimper zu zucken mit 5 Sternen bewerten würde. Isabella, eine Frau, die jeder gerne zur besten Freundin hätte. Empathisch, stark, liebenswert. Sie verliert ihre beste Freundin, nimmt deren Tochter Leni bei sich auf. Die Darstellung ihrer Trauer und insbesondere auch die Beschreibung der Gefühlswelt der 4-jährigen Leni sind der Autorin unvergleichlich emotional und authentisch gelungen. Ich hatte teilweise Tränen in den Augen, als Leni abends nach ihrer Mama fragt oder als Leni und Isabella am Strand Melanies letzten Worte an Leni lesen. Das ging mir wirklich sehr zu Herzen.

Anders als der Teil mit Maximilian. Er war mir bis zum Ende unsympathisch und seine Kapitel waren doch eher unglaubwürdig und klischeehaft. Hier hatten wir das typische Hollywood-Schema: Mann trifft Frau, soll Frau zerstören. Mann verliebt sich in Frau, merkt Fehler und will der Frau alles gestehen und ihr seine Liebe erklären. Aber Frau findet es zuvor raus und stößt ihn von sich. Er macht alles gut, durch Geständnisse und Taten. Frau verzeiht ihm. Happy End. Hier hätte ich mir deutlich mehr gewünscht. Das war zu vorhersehbar und ich hatte bis zum Ende gehofft, dass die Autorin hier mit den Regeln bricht.

Alles in allem hat mir das Buch aber gut gefallen. Auch Alyxandra, Tamina und Ella, die Freundinnen von Isabella, die immer zu ihr hielten waren eine tolle Truppe. Jeder ein ganz eigener Charakter und jeder liebenswürdig auf seine Art. Und auch Isabellas Großmutter – ich habe sie geliebt. Ich konnte sie direkt vor mir sehen in dem Cupcake-Shop, eine richtige Bilderbuchoma mit Rüschchen und immer lächelnd, die man sich einfach nur umarmen möchte!

Fazit:

Das Buch hatte wunderschöne und emotionale Stellen, die mich im Herzen berührt haben. Die Trauer des Kindes, die Trauer von Isabella, die Briefe mit der Löffelliste von Melanie. Das war alles wunderschön und berührend. 5 Sterne hierfür von mir. Demgegenüber steht die Liebesgeschichte zwischen Max und Isabella, die mich leider etwas enttäuscht hat, weil sie so vorhersehbar war und etwas unwirklich gewirkt hat. Hier kamen bei mir auch keine Gefühle auf und ich hätte mir bis zum Ende etwas anderes für Isabella gewünscht. Dieser Teil hat mich leider etwas enttäuscht.

Daher eine Mischkalkulation und gute 3 Sterne von mir.