Rezension

Einblick in ein skrupelloses System

Das Tor - Basma Abdel Aziz

Das Tor
von Basma Abdel Aziz

Bewertet mit 3 Sternen

Hoffnung oder Verzweiflung? Im neu geformten Staat müssen die Bürger für alles eine Genehmigung beim Tor einholen. Dieses ist aber geschlossen, die Warteschlange wird immer länger und die Menschen zunehmend angespannter.

In diesem Buch werden unter anderem auch Themen wie Privatsphäre, Meinungsfreiheit, das Eingreifen des Staates, die Rolle der Frau in einer von gläubigen Männern angeführten Regierung, Vertuschung und Pressefreiheit angesprochen.

Anfangs hat mich genau diese Tatsache zum Buch gezogen. Dieses leicht dystopische Setting in einem diktatorischen Regierungsstaat hat mich interessiert und wie die Menschen damit umgehen, sich vielleicht dagegen stellen.

Den Schreibstil fand ich tatsächlich ganz okay. Die Autorin benutzt glaube ich relativ viele Nebensätze, kann aber auch nur an meinem Empfinden liegen. An die arabischen Namen muss man sich erst gewöhnen, aber man kommt zurecht.

Man liest in dem Buch über viele verschiedene Charaktere die man in der Warteschlange antrifft und lernt ihr Schicksal, Charakter und Gedanken kennen. Manche Personen hätte man meines Erachtens weglassen können, da sie nicht großartig zur Story beitragen. Die Geschichte fokussiert sich nämlich mehr an Yahya, der nach den schändlichen Ereignissen dem Staat ein Dorn im Auge ist. Begleitet von seinen Freunden versucht Yahya seinen kleinen Kampf gegen die Regelungen des Staates durchzustehen. Dem Staat ergeben beobachten wir auch Arzt Tahrik, der sich in einem Gewissenskonflikt mit sich und seiner Aufgabe liegt, der mich dann aber doch enttäuscht hat.

Für mich war Yahya mit seinen Freunden die einzigen sympathischen Figuren, da sie wenigstens Courage zeigen und sich in ihrem Ausmaße auflehnen. Durch sie kommt die Geschichte auch erst ins Rollen. Aber so im ganzen fand ich waren es zu viele Personen und ein paar unnötig Momente zwischen den genannten Personen vorhanden.

So kam ich von der anfänglichen Spannung zur Langeweile und richtig packen konnte mich das Buch nicht, obwohl Fake News und die Vertuschungsversuche schon überraschend und interessant waren.

Einer meiner Kritikpunkte war auch einfach, dass ich mir diesen ganzen Staat nicht vorstellen konnte. Darauf wird auch nicht der Fokus gelegt, aber ich weiß bis jetzt nicht was oder wer genau diesen Staat anführt. Generell blieben durch dieses offene Ende vom Buch so viele Fragen offen, die ich für mich selbst gerne beantwortet bekommen hätte. So regt das Ende wenigstens den Leser noch zum Nachdenken an, aber ich fand die Geschichte dadurch einfach so unvollständig und irgendwie ist die Handlung an dem vorbei geschossen, was ich mir bei dem KT vorgestellt hatte.