Rezension

Einblicke in das Leben von Synchronsprechern

I love you heißt noch lange nicht Ich liebe dich - Cleo Leuchtenberg, Lisa-Marie Dickreiter, Claudia Brendler

I love you heißt noch lange nicht Ich liebe dich
von Cleo Leuchtenberg Lisa-Marie Dickreiter Claudia Brendler

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die beiden Protagonisten Lilly und Ben wirkten auf mich sehr authentisch. Beide wurden gut und facettenreich ausgearbeitet. Dabei zeichnet sich jeder auf seine Weise durch Ecken und Kanten aus.
Lilly stammt aus einem reichen zu Hause und musste in ihrem Leben schon oft umziehen. Daher hatte sie es immer schwer, wirklich ernsthafte Freundschaften zu schließen. Seit ihr Exfreund sie tief verletzt hat, steht sie der Liebe zwar skeptisch gegenüber, gibt aber dennoch den Glauben an die wahre große Liebe nie ganz auf. Sie erschien mir teilweise zu naiv. Allerdings ist sie auch noch jung, wodurch ich das sogar entschuldigen kann. Sie weiß noch nicht so recht, was sie vom Leben will und wie ihre Zukunft aussieht. Allgemein war es für mich mit Lilly ein Auf und Ab. Mal fand ich sie sympathisch, dann tat sie etwas ziemlich dummes. Im Großen und Ganzen fand ich ihr Handeln aber nachvollziehbar.
Ben ist ei wirklich eigensinniger und sehr spezieller Charakter. Aber besonders das mochte ich an ihm so gerne. Ben hatte es aus familiärer Sicht nicht leicht im Leben und musste früh auf eigenen Beinen stehen. Liebe hält er für Zeitverschwendung, da er doch ganz andere Probleme hat, mit denen er kämpfen muss. Ich fand Bens ruppige und teils verletzende Art wirklich gelungen. Wenn ihm jemand zu nahe kommt, dann stößt er ihn von sich. Ich hatte wirklich großen Spaß dabei, nach und nach hinter Bens raue Fassade zu schauen und zu erkennen, wer er wirklich ist.

Die Nebencharaktere bleiben recht blass und spielen die meiste Zeit nur eine geringfügige Rolle für den Handlungsverlauf.

Die Liebesgeschichte hat mir wirklich gut gefallen. Sie baut sich langsam auf und ich somit authentisch. Es gibt Aufs und Abs und für mich zu viel Drama. Da war einiges etwas zhu dick aufgetragen und ich musste doch hin und wieder mit den Augen rollen. Gefallen haben mir hingegen die abwechslungsreichen Dialoge zwischen Lilly und Ben, die von humorvoll über emotional zu tiefgründig gingen.

Wirklich interessant fand ich auch, wie das Thema Synchronsprechen in einem schriftlichen Werk dargestellt wurde. Man konnte einen guten, in meinen Augen realistischen Einblick in diesen Berufszweig erlangen. Gut gefallen hat mir hier auch, wie man mit der Zeit auch mehr über den Film erfährt, den Lilly und Ben synchronisieren und wie die beiden diesen immer wieder auf ihr reales Leben beziehen. Allerdings gab es dadurch auch Längen, da die Handlung stagnierte oder man manche Szenen gar mehrfach aus unterschiedlichen Perspektiven zu lesen bekam.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Außerdem sind die Settings immer gut und ausführlich beschrieben, so dass man sich in die einzelnen Szenen gut hineinversetzen kann.
Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Lilly und Ben aus der Ich-Perspektive. Dies fand ich sehr passend, da man so beide Charaktere gut kennen lernen und ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen konnte.

Fazit:
"I love you heißt noch lange nicht Ich liebe dich" von Cleo Leuchtenberg ist ein unterhaltsamer Jugendroman mit interessanten und gut ausgearbeiteten Protagonisten. Besonders die Einblicke in die Arbeit eines Synchronsprechers machen für mich das Besondere des Buches aus, da die Liebesgeschichte im Großen und Ganzen doch recht vorhersehbar ist.