Rezension

Einblicke in die Wachturm-Gesellschaft

Goodbye, Jehova! - Misha Anouk

Goodbye, Jehova!
von Misha Anouk

Bewertet mit 5 Sternen

== Buchrückentext: ==

Im C & A-Anzug und mit Clip-on-Krawatte im Predigtdienst von Haustür zu Haustür – immer mit der Hoffnung, keine Mitschüler zu treffen: So sah Woche für Woche Misha Anouks Kindheit. und Jugend in einer prominenten Zeugen-Jehovas-Familie.aus. In seinem Buch erzählt er mit erfrischendem Humor von einem Leben ohne Weihnachten, aber mit Geistern, von seinen ersten Zweifeln, und wie er schließlich dank einer Sünde die Sekte verlassen konnte. Ein tragikomischer Einblick in die für Außenstehende verschlossene und skurril anmutende Welt der Zeugen Jehovas, der zeigt: Wir wissen erstaunlich wenig über die bekannteste Sekte der Welt.

== Leseeindrücke: ==

Bei diesem Roman handelt es sich gleichermaßen um eine Autobiografie, sowie um ein tiefe Einblicke gewährendes Sachbuch.
In diesem Buch berichtet der Autor Misha Anouk die wahren Begebenheiten, die er während seiner Zeit als Zeuge Jehovas erlebte. Als Kind von Zeugen Jehova-Eltern in diese Sekte hineingeboren, tat er das, wozu er bestimmt war: Der Sekte ergeben zu dienen. Wir erfahren, wie er seine Kindheit, seine Jugend - ja fast sein komplettes bisheriges Leben unter dem Mantel dieser sehr dominierenden Sekte erleben musste. Wie er nichts anderes kannte und wie er den Absprung schaffte. Für die Sekte eine schwere Sünde - für Misha die Freiheit von dieser.

Dieser sehr offene und ehrliche Roman zeigt uns Leser die Welt jenseits dieser türklingelnden  Fanatiker, was man - gerade als Kind - alles erleiden und erdulden muss. Als Nicht Zeuge Jehova fühlt man sich beim Lesen wie in einem schlechten Film, der schlichtweg wie ein nie enden wollender Albtraum wirkt. Obwohl dieses Kapitel seines Lebens ihn eigentlich hätte verbittern lassen müssen, so schreibt der Autor doch voller schwarzem Humor und Selbstironie.

Viele bekannte Elemente, eben diese Wachturm-Gesellschaft, dass Zeugen Jehovas keine Geburtstage oder Weihnachten feiern, lebensrettende Bluttransfusionen ablehnen, militante Nichtraucher sind, die strenge Sexmoral und und und … das weiß auch der Laie, aber diese sehr persönlichen Einblicke, die wir Dank dieser autobiografischen Schilderungen erhalten durften, die bekommt man nur aus erster Hand. Dank des 41-seitigen Glossars mit über 360 Begriff bleibt bezüglich der Zeugen-Jehovaschen Terminologie keine Frage offen.

Das Cover mit einem farblosen Spießgesellen im Einheits-Anzug und Wachturm-Köfferchen finde ich sehr passend und ansprechend.

Die unterschiedlich langen Kapitel (zehn Ober- mit mehreren Unterkapiteln) verteilen sich auf 543 Seiten und haben mich  gefesselt und nicht mehr losgelassen. Für diese Roman-Autobiografie, die mich bestens unterhalten hat und keine Sekunde Langeweile aufkommen ließ, vergebe ich sehr gerne 5 von 5 Sternen!

©esposa1969