Rezension

Einblicke in die Welt eines Deserteurs

Und später für immer -

Und später für immer
von Volker Jarck

Bewertet mit 4 Sternen

„Und später für immer“ von Volker Jarck erzählt die Geschichte des deutschen Soldaten Johann Meinert, der im Jahr 1945 gegen Ende des Zweiten Weltkriegs desertiert. Basierend auf den Tagebuchaufzeichnungen des Großvaters des Autors schildert das Buch die acht Wochen, in denen Johann sich auf dem Bauernhof seiner Tante versteckt, stets in Angst, entdeckt zu werden. Die Begegnung mit dem jungen Mädchen Frieda, das sein Geheimnis kennt, bringt zusätzliche Spannung – wird sie ihn verraten oder schweigen?

Obwohl die Geschichte gut recherchiert ist und authentische Einblicke in die letzten Kriegstage bietet, fiel es mir schwer, eine emotionale Bindung zu den Charakteren aufzubauen. Johann, als Hauptfigur, bleibt für mich oft distanziert. Seine inneren Kämpfe und Ängste werden zwar detailliert beschrieben, doch es fehlt an Momenten, die ihn als Person greifbar oder sympathisch machen. Auch Frieda, die in der Geschichte eine wichtige Rolle spielt, bleibt eher blass und wirkt mehr wie ein dramaturgisches Mittel als eine echte Figur mit Tiefe.

Der Roman konzentriert sich stark auf die Atmosphäre und die schwierigen Entscheidungen, die Johann treffen muss, doch durch die vielen Zeitsprünge und Rückblenden verliert die Handlung manchmal an Klarheit. Die ständige Spannung, ob Johann entdeckt wird oder nicht, konnte mich deshalb nicht durchgängig fesseln. Auch die emotionale Nähe zu den Figuren, die für mich bei einer solchen Geschichte entscheidend ist, blieb auf der Strecke.

Dennoch ist das Buch sprachlich gelungen, und der Autor schafft es, die bedrückende Stimmung der letzten Kriegstage gut einzufangen. Wer sich für historische Romane interessiert und eher auf leise, nachdenkliche Töne setzt, könnte hier fündig werden. Für mich jedoch blieb die Geschichte aufgrund der fehlenden Bindung zu den Charakteren leider etwas unberührend.