Rezension

Einblicke in eine fremde Welt

Kein Teil der Welt - Stefanie de Velasco

Kein Teil der Welt
von Stefanie de Velasco

Bewertet mit 5 Sternen

Mit „Kein Teil der Welt“ hat mich die Autorin Stefanie de Velasco an einer Welt teilhaben lassen, von der ich bisher nur wenig wusste.

Esther und Sulamith wohnen in einer Siedlung am Rhein, sind gemeinsam in der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas aufgewachsen, sind gut befreundet und haben alles geteilt. Aber je älter Sulamith wird, desto mehr Zweifel kommen ihr, bis sie verschwindet und es Esther mit ihren Eltern nach Ostdeutschland verschlägt, um dort die Menschen zu missionieren. Esther vermisst ihre Freundin auf eine Art und Weise, die beim Lesen weh tut.

Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Esther geschrieben, wodurch man tiefe Einblicke in Esthers Gefühle und Wahrnehmungen erhält. Im Wechsel erfährt man die Ereignisse, die sich im Rheinland vor der Wende und die, die sich in Ostdeutschland danach zugetragen haben.     

Der Schreibstil von Stefanie de Velasco ist klar, fast nüchtern und dadurch sehr intensiv. Ihre Beschreibungen der Zeugen Jehovas sind sachlich und nicht wertend, da Esther aus ihrem Leben erzählt. Einem Leben, das für mich völlig fremd war, dem sich Esther fügt und gegen das Sulamith rebelliert.

Mich hat das Leben von Esther und Sulamith wirklich mitgenommen und berührt. Es ist so fesselnd beschrieben, dass man einfach erfahren muss, wie es weitergeht und  es irgendwann gar nicht mehr aus der Hand legen kann.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung, da mich das Buch nicht nur emotional gepackt hat, sondern ich auch noch eine Menge Informationen über die Zeugen Jehovas mitnehmen konnte.