Rezension

Eindringlich aber handlungsarm

Die Wahnsinnige - Alexa Hennig Von Lange

Die Wahnsinnige
von Alexa Hennig von Lange

Bewertet mit 3 Sternen

Johanna von Kastilien hatte wohl mehrere Eigenschaften, die nicht gut in ihre Zeit passten, vorne weg der Wunsch auf Liebe und ein selbstbestimmtes Leben. So etwas war nicht vorgesehen für eine Königstochter und man kann aus heutiger Sicht gut nachvollziehen, dass es einen nahezu verrückt machen muss, wenn man nicht reisen kann wohin man möchte, weil es der Mama nicht ins politische Konzept passt oder wenn man eigentlich eiskalt bleiben müsste, wenn man den Ehemann auf Abwegen erwischt, weil nur das die angemessene königliche Reaktion ist.

 

Das ist traurig und tragisch, leider füllte es nicht selbstverständlich ein Buch.
Alexa Hennig von Lange schafft es wunderbar, Johannas vertrackte Situation zu beleuchten, ihre persönliche Tragödie so wie auch die Stellung der Frau zu jener Zeit. War Johanna verrückt, lebte sie in Zeiten mit verrückten Ansprüchen oder war es bisweilen einfach bequemer, Unpassendes als verrückt zu verdammen, als sich damit auseinanderzusetzen?

All das erzählt sie mit wenig Handlung und viel Innenschau, eindringlich aber handlungsarm. Man begleitet Johanna durch mehrere Jahre ihres Lebens und hat dennoch den Eindruck einer Momentaufnahme, die bei aller Tragik dann doch irgendwann langweilt.

Das Buch ist kurz, schön erzählt und ein klein wenig lernt man tatsächlich dazu. Es ist keine Zeitverschwendung, aber auch nicht der ganz große Wurf.