Rezension

Eindringlich erzählt, berührt stark

Alles so leicht
von Meg Haston

"Alles so leicht" ist ein sehr eindringlich erzähltes Buch über Menschen mit Essstörungen, das zum Teil auf eigenen Erfahrungen der Autorin beruht, da sie sich schon selbst wegen einer Essstörung in Therapie begeben hat.
Stevie will aus ihrem Körper, aus dem Leben verschwinden. Pünktlich zum Todestag ihres Bruders hat sie sich dieses Ziel gesetzt. Fast zu spät öffnen sich ihrem Vater die Augen gegenüber ihrem Problem, aber gerade noch rechtzeitig, um sie in ein Therapiezentrum einweisen zu lassen. Hier arbeiten alle daran Stevie zu hindern ihr Ziel zu erreichen. Vom ersten bis zum achtundzwanzigsten Tag zählen die Kapitel bis zum Todestag von Stevies Bruder. Wer wird wohl Erfolg haben, Stevie, oder alle anderen, die sie von ihrem Ziel abbringen wollen?

Meg Haston gelingt es das Thema Essstörungen auch für Personen greifbar zu machen, die noch nicht selbst oder ihr Umfeld mit diesem Problem konfrontiert waren. Die Ich-Perspektive durch Stevie zeigt sehr eindringlich das Gefühlsleben einer betroffenen Person auf, so dass man sich gut in die Erkrankung hineinversetzen kann.
Negativ sind mir allerdings die Gründe für den Tod von Stevies Bruder und den Konflikt zwischen den beiden aufgefallen. Die Person, die dies mitverursacht hat, war mir die ganze Geschichte über unsympathisch und nicht wirklich zu greifen, so dass ich mich schlecht in diese Passagen hineindenken konnten. Des weiteren fand ich es typisch amerikanisch und wenig sinnvoll im Rahmen einer Therapie gegen Essstörungen, warum man Erkrankten richtiges und bewusstes Essen durch das "Zubereiten" von Fast Food und Fertigbackwaren beibringen will. Dieser Punkt war doch sehr paradox.
Andere Aspekte wiederum kommen sehr gut zum Tragen, worin die Distanz Stevies zu ihrer Mutter begründet ist und was der Auslöser für ihre Bulimie war.

Trotz kleiner Kritikpunkte empfehle ich "Alles so leicht" als ein sehr eindringlich geschildertes und berührendes Buch über das Thema Essstörungen, welches Personen, die in ihrem Umfeld mit diesen Erkrankungen konfrontiert sind, vielleicht helfen kann die betroffenen Personen besser zu verstehen und ihnen möglicherweise Wege zurück ins Leben zu weisen.