Rezension

Eindringlicher und umfangreicher Bericht einer globalen Katastrophe

Operation Zombie - Max Brooks

Operation Zombie
von Max Brooks

„Operation Zombie“ ist ein Buch, das ich so auch noch nicht gelesen habe. Und zumindest in diesem Genre auch kaum erwartet hätte. Max Brooks erzählt hier so umfangreich, so allumfassend von einer globalen Zombie-Apokalypse, dass es einen wirklich verblüfft. Denn trotz der absolut fiktiven Grundlage gelingt dem Autor hier eine Story von einer Eindringlichkeit, die seines gleichen sucht.

Alleine der Aufbau konnte mich begeistern, weil die Erzählweise ungewöhnlich ist und ich die Idee dazu schlichtweg genial finde. Anstatt einen gewöhnlichen Roman zu schreiben, entwickelt Max Brooks seine Geschichte nur durch Interviews. Er sammelt auf der ganzen Welt Eindrücke, Erlebnisse und Berichte der Überlebenden und stellt sie zu einem umfangreichen Bericht zusammen, ohne das dieser nachher wie Stückwerk wirkt. Alles fügt sich zu einer stimmigen Darstellung zusammen.

Dabei wird kaum ein Land, kaum eine abgelegene Region ausgelassen. So erfährt man zum Beispiel aus China etwas über die ersten vereinzelten Infizierten, aus Tibet etwas über den Menschenhandel und wie dieser die Ausbreitung der Seuche begünstigte und aus Griechenland, Brasilien oder Israel gibt es Berichte über die ersten Sichtungen von Zombies. Später, als die Menschheit sich der Gefahr bewusst wird und eine Panikwelle die gesamte Erde erfasst, gibt es Berichte aus den USA, Indien, Russland, den Westindischen Inseln und Grönland. Und auch als die Menschheit sich dann zum Gegenschlag rüstet und der eigentliche Zombie-Weltkrieg beginnt, belegt Max Brooks die Ereignisse mit eindrucksvollen Schilderungen von allen Kontinenten, aus allen Bevölkerungsschichten.

Max Brooks hat in diesem Zombie-Roman an alles gedacht. Es geht nicht nur um den Ausbruch und die Verbreitung des Virus und den Kampf ums Überleben, es geht auch um die Flüchtlingsströme, die Bemühungen, sichere Zonen zu errichten, diese zu verteidigen und die Menschen darin zu versorgen. Es geht darum, dass plötzlich ganz andere Notwendigkeiten bestehen, bestimmte Berufsgruppen völlig überflüssig werden und jeder Mensch versuchen muss, sich an der Nahrungs- und Energieversorgung zu beteiligen. Wie geht man mit Verbrechern um, wenn man weder Platz noch Personal hat, diese zu überwachen? Es geht um gezielte Pläne, die Zombies zurückzuschlagen, strategische Möglichkeiten, die Welt nach und nach zurückzuerobern. Aber es geht auch um viele einzelne Schicksale, jedes Interview wirft dabei einen anderen Blickwinkel auf die Ausbreitung des Virus, später auch auf den Krieg und dann auf den Wiederaufbau. Und das alles derart glaubwürdig und realistisch, dass man beim Lesen fast vergisst, dass es sich um einen Zombie-Virus handelt.

Nicht nur geographisch, sondern auch durch die Menschen, die zu Wort kommen, entsteht ein Querschnitt durch alle sozialen, kulturellen und beruflichen Schichten. Wo man sonst in Zombie-Romanen meist eine kleine Gruppen von Protagonisten begleitet, erfährt man hier von allen globalen Auswirkungen. Selbst ein Astronaut kommt zu Wort, der auf der Internationalen Raumstation eingesetzt war, als das Virus die Weltbevölkerung überrollte. Vielfältiger geht es nicht.

Fazit: Zombie-Horror auf der ganzen Welt, eindringlich und umfangreich verpackt in Interviews, bei denen es mich verblüfft hat, wie authentisch der Autor in zig verschiedene Rollen schlüpfen konnte!

Bewertung:

Stil: 4 Sterne
Idee: 4 Sterne
Umsetzung: 5 Sterne
Figuren: 5 Sterne
Plot-Entwicklung: 3 Sterne
Tempo: 2 Sterne
Tiefe: 4 Sterne
Komplexität: 5 Sterne
Lesespaß: 4 Sterne

Durchschnittliche Bewertung:  4,00 Sterne

Gesamteindruck: 4 Sterne für eine umfangreiche, eindringliche Berichterstattung

 

Rezension auch auf:

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