Rezension

Eindrucksvoll

Menschen neben dem Leben - Ulrich Alexander Boschwitz

Menschen neben dem Leben
von Ulrich Alexander Boschwitz

Bewertet mit 5 Sternen

Bei „ Menschen neben dem Leben“ von Ulrich Alexander Boschwitz handelt es sich um einen Roman.

 
„Menschen neben dem Leben“ porträtiert kleine Leute in Berlin der zwanziger Jahre, die nach Krieg und Weltwirtschaftskrise rein gar nichts mehr zu lachen haben und trotzdem nicht aufhören, das Leben zu feiern.

In Boschwitz Debütroman haben es die Protagonisten nicht leicht, da sie die wahren Verlierer der Wirtschaftskrise sind. Abends zieht es Kriegsheimkehrer, Bettler, Prostituierte und Verrückte alle in den Fröhlichen Waidmann. Einige zum Trinken, Andere zu Musik und Tanz. Bevor sich der graue Alltag am nächsten Morgen wieder erhebt, haben sie Sehnsucht nach ein paar sorglosen Stunden.

Grissmann, der sich im Waidmann eine Frau angeln will, tanzt mit der Frau des blinden Sonnenbergs und unterschätzt den Jähzorn des gehörnten Ehemanns. Im Fröhlichen Waidmann nimmt das Verhängnis seinen Lauf, bis sich neue Liebschaften gefunden haben und Bier und Pfefferminzschnaps ausgeschenkt wurde und der nächste Morgen graut.

 
Sehr interessant finde ich den abgedruckten Lebenslauf des Autors, der alle wichtigen Stationen in seinem leider viel zu kurzen Leben beinhaltet.

 
Das Berliner Lumpenproletariat der Zwischenkriegsjahre wird sehr gut beschrieben. Man spürt beim Lesen, dass der Autor ein feines Gespür für interessante Menschen hatte. Seine Auswahl der Protagonisten- einfach klasse.

 
Die Protagonisten werden sehr lebendig und authentisch beschrieben. Der Autor hat jedem „seine“ Geschichte gegen. Diese sind sehr interessant. Jeder erlebt sein Schicksal. Dieses wird sehr authentisch beschrieben..Da der Autor uns Leser an dem Leben der Protagonisten ein Stückchen teilnehmen lässt, konnte ich mich sehr gut in die einzelnen Protagonisten hineinversetzen und ihr Ängste, Verluste, Hoffnungen usw. spüren.

Der Schreibstil des Autors hat mir sehr gut gefallen. Knackige , leicht verständliche Sätze. Einmal angefangen, konnte ich diese Buch kaum aus der Hand legen.

Das Nachwort des Herausgebers Peter Graf hat mir sehr gut gefallen. Es ist sehr interessant, lehrreich und macht nachdenklich.
 
Ein sehr zu empfehlender Roman.