Rezension

Eindrucksvolle Erzählung über das Leben und den Tod, Liebe und Freundschaft!

Das Leben drehen - Nicole Walter

Das Leben drehen
von Nicole Walter

Bewertet mit 4 Sternen

Zitat Seite 179: "Irgendwann braucht man keine Medizin mehr, sondern eine Hand, die einen hält." Marlene ist Ärztin auf einer onkologischen Station, da erscheint plötzlich eine Frau mit großem Hut in ihrem Büro. Sie heißt Amelie und bittet Marlene um ihren Mann, für kurze Zeit, da sie sterben wird. Marlenes Mann Markus ist Fotograf und hat durch die Verliebtheit zu Amelie sein Leben wieder neu entdeckt. Marlene ist eifersüchtig und enttäuscht, kann sich aber überwinden und überlässt ihren Mann Amelie. Als dieser die aussichtslose Krankheit erfährt, zieht er sich zurück. Doch dann kämpft die Ärztin Marlene um das Leben von Amelie und wird durch die wunderbare Art Amelies zu ihrer Freundin. Marlene kann mit ihren Gefühlen schlecht umgehen und erleidet schließlich einen Zusammenbruch.

Dieses Buch beschreibt ganz wunderbar die Freude am Leben, Gefühle wie Angst und Hoffnung, aber auch Abschied nehmen von geliebten Menschen.
Der Kampf um die Krebspatienten wird so eindringlich geschildert, dass ich mit den Tränen kämpfen musste. So ähnlich habe ich solche Situationen ebenfalls erlebt. Die haltende Hand wird hier zum Sinnbild dieses Buches. Hier wird dem Leser die Sterblichkeit vor Augen geführt, gleichzeitig aber auch in bunten Bildern die Gefühle und Erinnerungen mit den Personen Wert geschätzt. Am Leben drehen können wir nur begrenzt, irgendwann ist für jeden die Zeit des Verlassens gekommen.

Einfühlsam werden hier Gefühle geschildert, wie Marlene ihren Mann verliert und in ihrer Rivalin eine neue Freundin gewinnt, die sie am Ende wieder verliert, aber doch in ihrem Inneren als Bereicherung ihres eigenen Lebens behält.

Eine Reise nach Italien lässt stimmungsvolle Bilder entstehen vom Marktleben, Familienfeiern und Strandromantik in dieser Gegend. Doch dieser Abschnitt im Buch ist zu ausufernd erzählt und die Spannung wird dadurch in diesem Teil sehr zäh. 

Ein eindrucksvoll erzähltes Buch über das Leben, den Tod und die Freundschaft über den Tod hinaus, das nachdenklich macht über den Umgang mit Sterbenden, die Hoffnung von Kranken und das eigene Verhalten.