Rezension

Eine 100% ehrliche Lebens- und Liebesgeschichte, die einen verändert

Alles, was ich geben kann – The Last Letter -

Alles, was ich geben kann – The Last Letter
von Rebecca Yarros

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch ist ein Erlebnis, das ich nicht mehr hergeben will. Eine Erkenntnis, die ich nicht mehr missen möchte.

Darum geht es:
Ella hatte es nie einfach im Leben und als junge, alleinerziehende Mutter von Zwillingen wird sie es auch nie haben. Aber sie hat ihren großen Bruder Ryan als Stütze und ihre Kinder Maisie und Colt bringen sie täglich zum Lächeln. Dann schlägt die Tragik des Lebens mit voller Wucht zu. Maisie wird schwerkrank und Ryan stirbt bei einem Einsatz.
Beckett ist Soldat und nie lange genug an einem Ort, um anzukommen. Er kennt es nicht anders, will es nicht anders. Bis er über seinen besten Freund und Kollegen Ryan dessen Schwester Ella kennenlernt. Ella und ihre Kinder klingen nach dem Zuhause, das er immer gewollt und nie verdient hat. Doch als Ryan stirbt und in seinem Abschiedsbrief Beckett darum bittet, für Ella da zu sein, zögert Beckett nicht länger. Wird er endlich ankommen und glücklich werden können? Oder wird er auf ewig von Chaos und Unglück verfolgt?

Meine Meinung:
ALLES, WAS ICH GEBEN KANN zu lesen, war die pure Achterbahnfahrt der Gefühle. Und ich weiß, dass man diese Floskel öfter liest und auch ich habe schon das ein oder andere Buch so empfunden. Aber erst dieser Roman gibt dem Ausdruck seine Daseinsberechtigung. Nie war es passender, ein Buch eine emotionale Achterbahnfahrt zu nennen als bei ALLES, WAS ICH GEBEN KANN.
Der Roman handelt von den höchsten Höhen und den tiefsten Tiefen des Lebens und fühlt sich beim Lesen einfach nur echt an. Nichts an der Geschichte wirkt konstruiert und ich werde das Gefühl nicht los, dass irgendwo da draußen eine Ella und ein Beckett zusammen dem Schicksal trotzen. Ella und Beckett teilen die wertvollsten Glücksmomente und die schmerzvollste Traurigkeit. Ihre Liebe ist ebenso wahr wie ihr Schmerz ehrlich und authentisch ist.

Der Roman handelt von der großen Liebe, die voller Romantik und Leidenschaft ist, aber kein bisschen romantisiert und erst recht nicht perfekt ist. Der Roman ist ein Liebesroman und ist es zugleich nicht. Denn die Liebe ist nur eines von zahlreichen Themen (Familie, Freundschaft, Verlust, Trauer, Krankheit), aber am Ende führt alles auf die Liebe zurück.

Es geht bei der Entscheidung, das Buch zu lesen, nicht um die Frage, ob das Buch gut ist. Denn dies steht außer Frage. Das Buch ist nicht nur gut, es ist so gut, dass es aus einer anderen Galaxie zu stammen scheint. Das Buch ist voller Perfektion, die im besten Sinne ihre unperfekten Ecken und Kanten hat.
Ich liebe den Erzählstil mit wechselnden Perspektiven und den Briefen am Anfang eines jeden Kapitels, die Stück für Stück Ella und Becketts tolle Brieffreundschaft erzählen.
Ich liebe den wundervollen Schreibstil, der auf Englisch ebenso wie auf Deutsch schön und angenehm zu lesen ist.
Ich liebe das Setting, die Kleinstadt Telluride in Colorado, mitten in der Natur, voll Schönheit und behaglicher Atmosphäre.
Ich liebe die Protagonisten: Ella für ihre Stärke und ihre Liebe. Für die wundervolle Mutter, die sie ist. Beckett für sein großes Herz und seine Kraft. Für den Fels in der Brandung, der er ist. Die Protagonisten sind nahbar, ihre Gefühle greifbar. Obwohl die zwei manchmal sehr unterschiedlich sind, kann man sie gleichermaßen verstehen und mit ihnen empfinden.
Und ich liebe die Nebenfiguren. Ellas wunderbare Kinder, die mir immer ein Lächeln ins Gesicht zauberten. Ellas liebe Freunde. Und Havoc – der tierische Superstar im Buch.

Also, wie gesagt, es geht nicht darum, ob das Buch so gut ist, dass man es lesen sollte. Es geht um die Frage, ob man sich bereit für das Buch fühlt. Denn es ist das emotionalste und vor allem das ergreifendste Buch, das ich je gelesen habe. Und ich kenne durchaus emotionale Liebesgeschichten; ich lese Jojo Moyes, Colleen Hoover und Brittainy C. Cherry. Aber Rebecca Yarros ist eine Klasse für sich.
Ich habe geweint wie bei keinem anderen Buch. ALLES, WAS ICH GEBEN KANN bricht einem das Herz nicht, nein. Es reißt einem das Herz heraus, um es dann zu zerfetzen, zerschmettern und zersplittern. Aber wisst ihr was? Das ist okay. Denn dieses Buch ist ein Erlebnis, das ich nicht mehr hergeben möchte. Es ist eine Erkenntnis, die ich nicht mehr missen möchte. Rebecca Yarros‘ Worte sind besonders. Die Geschichte ist einmalig. Und der Roman im Gesamten ist weiser als alle Ratgeber dieser Welt zusammen.

Mein Fazit:
ALLES, WAS ICH GEBEN KANN zu lesen, hat mich daran erinnert, weshalb ich Bücher so sehr liebe. Und nicht nur das. ALLES, WAS ICH GEBEN KANN ist mein Grund zu lesen. Der Roman stellt die Kraft und Bedeutung von Worten, von Geschichten unter Beweis.
Vielleicht kann ein Buch nicht die ganze Welt verändern (oder vielleicht doch). Aber es kann zumindest MEINE Welt verändern. Und eure auch!
Den Roman mit 5 von 5 Sterne zu bewerten erscheint mir wie die Untertreibung unserer Zeit, denn er ist Lichtjahre von jeglichen Bewertungsrastern entfernt. Lest ALLES, WAS ICH GEBEN KANN, Punkt.