Rezension

Eine absolute Enttäuschung und ein großes Ärgernis.

Liebhaber der Finsternis - Fay Ellison

Liebhaber der Finsternis
von Fay Ellison

Nach vielen Enttäuschungen ist Leah fest dazu entschlossen, ihre Gefühle für immer von der Erde zu tilgen - und sich zu einem Vampir machen zu lassen. Doch ahnt Leah nicht, was dies tatsächlich bedeutet. Denn als sie als Vampir aufwacht muss sie feststellen, dass nichts so ist, wie sie wollte. Weder sind ihre Emotionen verschwunden, noch tröstet der Sex mit den zwölf Abtrünnigen gefallenen Engeln sie über die Emotionslosigkeit ihres gewählten Gefährten Cian hinweg. Sein Bruder Corben jedoch weckt tief in ihr Gefühle, welche sie zu überwältigen drohen. Wird sie einen Weg finden dem Zwiespalt zu entgehen und ihren Glauben an die Männerwelt wiederzufinden?

Liebhaber der Finsternis verspricht viel - Erotik, Spannung, eine geschaffene Atmosphäre für ein prickelndes Setting und viel Konfliktpotenzial. Leider entpuppt sich der Roman sehr schnell als das genaue Gegenteil: Langatmigkeit, fehlende Tiefe, blasse Charaktere, schlichtweg Unglaubwürdigkeit und langweilige, stoisch runter geschriebene Sexszenen fernab jedweder Fantasie werden nur übertroffen von einer Protagonistin, welche vor Naivität, Arroganz, Selbstgefälligkeit und Unglaubwürdigkeit nur so strotzt. Es ist wahrlich kein Vergnügen sich durch die Handlung zu quälen und als Leser stellt man sich nur die Frage: Wann wird diese Tortur ihr Ende nehmen?

Angefangen mit den wichtigsten Figuren der Storyline wird von vorne herein klar: Hier finden sich klischeehafte null acht fünfzehn Charaktere wider, welche nur so durch Negativattribute hervorstechen. Protagonistin Leah ist auf keiner Linie sympathisch - sie wirkt arrogant und naiv und handelt genauso. Man kann weder ihre Handlung nachvollziehen, noch in ihre Gefühlswelt eintauchen, welche schlichtweg mehr als unglaubwürdig und absurd daherkommt. In einem Moment will sie ihre Gefühle nicht - im nächsten will sie, dass sie sie an ihren Schmerz und Verlust erinnern. Ihre Unentschlossenheit ist nur einer der wenigen Punkte, welche dem Leser ein frustriertes Stöhnen entlockt. Umso weiter man liest, desto unsympathischer wird sie einem. Doch auch Cian und Corben, die beiden Brüder, um die sich der Zwiespalt ihrer Gefühlswelt dreht, kommen nicht authentischer daher: Einer handelt unglaubwürdiger als der andere. Ihre Motive sind so einfach und doch blass und nicht ansatzweise authentisch. Oftmals hat man das Gefühl man beobachtet die Geschichte dreier Steinklötze, welche so geradlinig und linear runter geschrieben wurde, dass man sich ernsthaft die Frage stellen sollte, ob die Autorin selbst nicht über die Figurenzeichnungen innerhalb ihres Romans eingeschlafen sein könnte.

Doch das Schlimmste kommt erst noch: Das sich hier ein Erotikroman wiederfindet ist klar und war auch zu erwarten. Auch, dass die Erotik einen weiten Teil des Romans einschließen wird. Doch als Leser hat man einfach nur das Gefühl einem billigen und langweiligem Porno beizuwohnen. Die beschrieben Szenen entlocken einem keine Regung und man hat das Gefühl, dass Sex über allem steht. Ein Clanmitglied wird gefangen genommen und gefoltert? Egal, Hauptsache noch eine Runde Sex. Und noch eine. Und noch eine. Einen roten Faden sucht man in dieser Story vergeblich. Immer mal wieder werden stückweise im Hintergrund einige Ereignisse geschildert, welche nur als Alibi für Sexszenen daherkommen. Oft fragt man sich, wann denn überhaupt wieder was passiert sein sollte, denn man wird einfach vor vollendete Tatsachen gestellt. Details zum Hintergrund und zur Geschichte? Fehlanzeige. Sex? En masse. Es ist traurig, dass der Leser sich durch lustlose, langatmige Sexszenen kämpfen muss, welche nicht mal abwechslungsreich gestaltet sind, nur um zum Schluss ein weiteres großes Ärgernis zu kassieren: Ein Ende, welches kitschiger und klischeehafter belastet nicht sein könnte und - natürlich - mit Sex einhergeht. Insgesamt erwartet einen hier nichts als Enttäuschung, Frustration und Wut über einen Roman, der so viel mehr versprochen hat und am Ende mehr als nichts gibt.

Fazit

Liebhaber der Finsternis von Fay Ellison ist leider ein absolutes Ärgernis. Langatmige Sexszenen, welche die gesamte Handlung sinnlos dominieren, keinerlei fundierte Hintergrundgeschichte oder gar ein roter Faden und wuttrabende und nervtötende Figuren, welche nicht klischeehafter und blasser daherkommen könnten, machen diesen Roman zu einem enttäuschenden und frustriertem Leseerlebnis. Fans der erotischen Literatur sollten definitiv einen Bogen um dieses Buch machen und sich lieber mit erfreulicheren Lektüren beschäftigen. 

Pro & Contra

- Blasse 0815 Figuren
- Kein roter Faden
- Zusammenhangslose Handlung
- Leser wird ständig vor vollendete Tatsachen gestellt
- Leah als absolut unglaubwürdige und nervtötende Protagonistin
- Nebenfiguren ohne jede Zeichnung
- Konfliktpotenzial verstreicht ungenutzt
- Langatmige und absolut uninteressante Sexszenen
- Relation Sex & Handlung
- Unglaubwürdig auf ganzer Linie
- Klischeehaftes Ende, welches mehr als nicht authentisch ist
- Hohe Erwartungen, welche alle enttäuscht wurden

Bewertung: 

Handlung: 1/5
Charaktere: 1/5
Lesespaß: 1/5
Preis/Leistung: 1/5