Rezension

eine absolute Top-Empfehlung für Erstleser oder auch zum gemeinsamen Lesen

Das wilde Mäh ( MÄÄÄH ) - Vanessa Walder

Das wilde Mäh ( MÄÄÄH )
von Vanessa Walder

Meinung:
Nachdem uns schon der Klappentext neugierig gemacht hat und die Leseprobe zum Lachen brachte, mussten wir das Buch natürlich haben. Vom ersten Moment an waren wir von der Geschichte gefesselt.
 
Alles beginnt ganz unheimlich, so mitten in der Nacht im Wald.
Etwas tut sich da. Ein zweibeiniges Tier, nur den Kopf mit Fell bedeckt, bringt ein fremdartiges, wolliges, seltsam riechendes Ding in den Wald. Die Tiere - ganz gleich ob Fuchs, Hase, Maus oder Hirsch - sind sich nicht sicher, um was genau es sich bei dem Ding handelt. Soll man es essen oder ist es gefährlich, vielleicht sogar giftig? Keiner von ihnen hat jemals diesen seltsamen Laut gehört, den das Ding von sich gibt: "Mäh!"
Dennoch beschließt Rhea, die Anführerin des Wolfsrudels, sich des kleinen Tieres anzunehmen und nennt es Ham.
 
Ham wächst von da an als Wolf im Rudel auf, Seite an Seite mit vielen Geschwistern, Cousins und Cousinen, Tanten und Onkel. Doch je älter Ham wird, umso deutlicher erkennt er den Unterschied zwischen sich und den anderen Wölfen. Er ist Vegetarier, isst lieber "den Boden", als auf die Jagd zu gehen. Er sorgt auch nicht für Angst und Schrecken, wenn er anderen "Beutetieren" zu nahe kommt und freundet sich - eigentlich unmöglich für einen Wolf - sogar mit einem Rehbock an.
 
Irgendwann ist klar, dass Ham kein Wolf ist und er macht sich auf die große Reise jenseits der Grenzen des Waldes, um seine wahre Herkunft zu erkunden. Unerwartet im Schlepptau hat er seinen neu gewonnenen Freund, den Rehbock Flöckchen, und seine Schwester, die junge Wölfin Feder. Die ungewöhnliche Gruppe wird später noch durch die altersschwache Katze Madame Nobia und Quentin, den Jungbullen, ergänzt.
 
Alleine die Geschichte und Vanessa Walders herrlich lockerer Erzählstil machten "Das wilde Mäh" schon zu einem Erlebnis. Was die Tiefe der Geschichte angeht, bin ich jedoch immer noch begeistert. So komplett aus tierischer Perspektive zu schreiben, brachte einen völlig neuen Blickwinkel in altbekanntes Wissen. Sei es das "Wassertier", das man immer sieht, wenn man in den Fluss schaut und das bei jedem anders aussieht. Oder die unterschiedliche Bezeichnung für den Mond, weil jedes Tier eine andere Erklärung dafür hat: Wie die Überlegung der Wölfe, dass die Rudeltreffen stattfinden, wenn die große Wölfin ihr Auge ganz geöffnet hat. Hier bestand teilweise zwar noch etwas Gesprächsbedarf, weil vor allem der kleine Sohn sich unter diesen Begriffen nichts vorstellen konnte - doch immer öfter konnte er sich in Ham und seine Freunde hineinversetzen und "wie sie denken".
 
Auch wenn uns Menschen vom ersten Laut an klar war, "was" Ham denn für ein Wesen ist, fieberten wir mit ihm, lachten, freuten uns und trauerten, denn auf der großes Reise muss die Truppe gefährliche Hürden überwinden.
 
Die Autorin hat mit diesem Buch einen wirklich fantastischen tierischen Einblick in das Leben im Wald gegeben, den wir zu dritt (Mama, Sohn 5 Jahre, Sohn 10 Jahre) gemeinsam genossen haben. Nun liegt Band 2 "Das wilde Määäh und die Monster-Mission" für die gemeinsame Lesezeit bereit. Denn auch wenn Hams erstes Abenteuer abgeschlossen ist, können wir von den tierischen Charakteren nicht genug kriegen.
 
Urteil:
Vanessa Walders "Das wilde Määäh" ist eine absolute Top-Empfehlung für Erstleser oder auch zum gemeinsamen Lesen, damit letzte Fragen bzgl. der "tierischen Denkweise" der Erzähler noch besprochen werden können.
Eine absolut tiefgründige Geschichte, die das Anderssein so humorvoll transportiert, dass man das Buch einfach lieben MUSS. Verdiente 5 Spielsachen für Ham und sein ungewöhnliches Rudel.

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