Rezension

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle

Liebe mich, wenn du kannst - Monica James

Liebe mich, wenn du kannst
von Monica James

Bewertet mit 3 Sternen

Als Lucys Verlobter ausgerechnet am Tag ihrer Hochzeit einen schweren Unfall erleidet und ins Koma fällt, bricht für die junge Frau die Welt zusammen. In ihrer Hilflosigkeit bittet sie daher dessen Zwillingsbruder Saxon, welcher seine Familie schon vor lange Zeit verließ, um Hilfe. Doch dann wacht Sam wieder auf und alles wird noch schlimmer, denn er hat sein Gedächtnis verloren und begegnet Lucy fortan mit Missmut und Unfreundlichkeit.

Eigentlich bin ich bei New Adult und Liebesromanen ja nicht besonders kritisch, solange sie mich unterhalten und ein bisschen Emotionen verbreiten. Auch dieser Roman hat es geschafft, doch leider nicht beständig. Und außerdem hat er mich einige Male ziemlich aufgeregt.

Am Schreibstil von Monica James lag es aber schon einmal nicht, denn dieser lässt sich recht flüssig lesen, ist einfach und dennoch ansprechend. Auch mochte ich die sehr bildlichen Beschreibungen der Autorin. Einziges Manko waren für mich hier die recht langen Kapitel, die sich irgendwie zogen.

Größere Probleme hatte ich jedoch mit dem Verlauf der Handlung. Diese ist auf ungefähr den ersten und letzten 100 Seiten recht packend und emotional, aber zwischendurch gab es für mich einfach zu viele Wiederholungen. Eigentlich ging es über circa 200 Seiten mit den Gefühlen der drei Protagonisten nur hin und her und die Geschichte entwickelte sich nicht so richtig weiter. Dieses ewige ich liebe dich, ich bin wütend auf dich, was zudem nicht immer ganz nachvollziehbar war, hat mich einige Male nur noch genervt. Und selbst auf den eigentlich emotionalen letzten 100 bis 150 Seiten gab es einige Entwicklungen, bei denen ich nur mit den Augen rollen konnte. Ansonsten muss ich aber auch sagen, dass Monica James mit der Farm ein super schönes Setting für ihre Geschichte gewählt hat und es außerhalb der Liebesgeschichte eine richtig tolle Atmosphäre gibt. Außerdem hatten gerade Lucy und Saxon ein paar wunderschöne Momente, die ich wirklich genossen habe und auch das Ende hat mich auf jeden Fall auf den nächsten Band neugierig gemacht.

Was die Hauptcharaktere angeht, so haben deren Handlungen und Gefühlsausbrüche mich am meisten genervt. Ich habe, ehrlich gesagt, keine Probleme mit unsympathischen oder dummen Protagonisten, solange sie so gewollt sind, aber hier fehlte mir einfach ein nachvollziehbarer roter Faden. Lucy ist zwar an sich eine sympathische junge Frau, aber schrecklich unterwürfig, ständig am jammern und vor allem, lässt sie sich die ganze Zeit herum schubsen. Sam hingegen ist einfach nur ätzend und das aus einem Grund, der mir bis zum Ende nicht ganz klar geworden ist und da ist ein Gedächtnisverlust keine Entschuldigung. Einziger Lichtblick war, zumindest anfangs noch, Saxon, denn er war der Einzige der drei, der Charisma hatte, irgendwas zwischen Bad Boy und lieber Kerl. Doch auch er musste zwischendurch eine Wendung hinlegen, die ich so unfassbar dämlich fand, dass ich ihn, auch wenn seine Beweggründe am Ende aufgeklärt wurden, zeitweilig echt nicht mochte. Bei all dem Gemecker möchte ich aber auch anmerken, dass ich die Nebencharaktere dafür wirklich gut geschrieben fand.

Insgesamt hat mich dieser Roman zwar einige Nerven gekostet, mir aber dennoch auch ein paar schöne Lesemomente beschert. Ich mochte die Grundgeschichte wirklich gern, fand die Umsetzung zeitweise aber auch etwas anstrengend und schleppend. Dennoch wollte ich die ganze Zeit wissen, wie es denn nun zwischen Lucy, Sam und Saxon ausgeht, weshalb ich ihm solide drei Sterne gebe.