Rezension

Eine Ära beginnt

Die Hafenschwester (1) - Melanie Metzenthin

Die Hafenschwester (1)
von Melanie Metzenthin

Martha ist 14 und vom Schicksal nicht gerade verschont. Sie verliert sowohl ihre Schester, als auch ihre Mutter an die Cholera. Und schon muss sie zusehen, wie sie den alkoholkranken Vater und den kleinen Bruder durchs Leben bringt. Zum Glück ergibt sich eine Stelle im Krankenhaus, als Krankenwärterin und sie kann sich gegenüber eines Arztes gut profilieren. Es folgt eine Ausbildung und das Leben nimmt seinen Lauf in Hamburg. 

Das Cover reiht sich ein neben andere historische Romane (auch mit medizinischem Bezug z.B. "Die Charité"). Dabei fällt der Arztkoffer auf, sowie das rote Kreuz. Es ist ein wirklich angenehmes Cover. Auch die Umschlagseiten sind illustriert und machen den Klappbroschur etwas hochwertiger. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und unterteilen die Handlung sehr sinnvoll.
Die Handlung ist wirklich toll. Neben vielen Details aus der Hamburger Geschichte, gibt es so viele Informationen über die medizinische Versorgung der Menschen, dass man das jetzige medizinische System auf einmal nicht mehr so schlimm findet. Immer wieder gibt es spannende Momente, ohne überzogen zu wirken. Ein typischer historischer Roman mit einigen Höhen und einigen Tiefen.
Martha ist ein tolles Mädchen. Sie versucht ihr Leben in den Griff zu bekommen und kann mich nach anfänglicher Skepsis überzeugen. Während sie mir zu Beginn noch zu perfekt war, ist sie am Ende einfach eine tolle junge Frau, die ihr Leben im Griff hat. Ihre beste Freundin Milli war mir von Anfang an sympathisch und bleibt es bis zum Schluss. Alle Charaktere sind durchweg authentisch und glaubwürdig. Es gibt auch einige "Gegenspieler" die vollkommen echt wirken.
Sehr überrascht hat mich die Sprache. ich bin sehr großer Fan von realitätsnaher Sprache und das beinhaltet auch mal Begriffe, die in der historischen Literatur angesiedelt sind. Außerdem schafft es die Autorin,vor meinem inneren Auge Bilder zu erzeugen. Das natürlich zum Einen durch die bildhafte Sprache und Symbole, aber eben auch durch die Beschreibungen der authentischen Hamburger Stadt.

Ein wundervoller Roman, ein toller Auftakt für eine Saga, die ich sehr sehr gerne weiter verfolgen möchte. Mit Martha hat die Autorin eine durchaus sympathische Figur erschaffen, deren Leben mich wirklich interessiert. Die sehr gut recherchierten Ereignisse in der Zeit des Romans in Hamburg sind einfach toll. Wirklich empfehlenswert, auch ohne medizinische Grundkenntnisse.