Rezension

Eine alte Zeitkapsel mit einer Todesliste

SOG - Yrsa Sigurdardóttir

SOG
von Yrsa Sigurdardottir

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch nimmt einen gefangen und lässt ihn nicht mehr los, bis man es fertig gelesen hat.

Inhalt:
(Klappentext)

Zwölf Jahre nach dem Tod und der Vergewaltigung eines Mädchens wird eine Zeitkapsel in Reykjavik gehoben. Darin enthalten: 10 Jahre alte Briefe von Schülern, die beschreiben, wie sie sich Island im Jahre 2016 vorstellen. Darunter findet sich noch etwas anderes: eine unheimliche Botschaft, die akribisch genau die Initialen von zukünftigen Mordopfern auflistet. Kurz danach werden zwei abgetrennte Hände in einem Hot Tub in der Stadt treibend gefunden. Doch noch hat keiner eine Vermisstenanzeige bei der Polizei gestellt. Schon bald taucht die erste verstümmelte Leiche auf, dicht gefolgt von einer zweiten, und es ist klar, dass die Botschaft aus der Zeitkapsel ernst zu nehmen ist.
Ein Fall für Kommissar Huldar, der sich beweisen muss: von seinen Leitungsaufgaben entbunden, wird er von den meisten seiner früheren Untergegebenen gemieden, die Beziehung zur Kinderpsychologin Freyja ist ebenfalls ruiniert, was er zu reparieren hofft, indem er sie in die jetzigen Ermittlungen mit einbezieht ...

Mein Kommentar:
Dies ist der zweite Band einer Reihe und der Vorgänger heißt DNA. Ich kenne den ersten Teil nicht und habe beim Lesen keinerlei Verständnisprobleme gehabt. Man kann beide Teile also unabhängig voneinander lesen, obwohl die Beziehung zwischen Kommissar Huldar und der Kinderpsychologin Freyja im ersten Teil erklärt wird. Außerdem erfährt man dort, warum die beiden in der Arbeit einen Schritt zurück machen mussten. Trotzdem war für mich alles leicht verständlich, da die Autorin ein paar wichtige Infos zum ersten Teil verrät, wenn es von Nöten ist für das Verständnis.
Die Autorin hat einen einfachen und sehr flüssigen Schreibstil. Die Seiten fliegen nur so dahin. Auch die Spannung kann sie bis zur letzten Seite aufrecht halten. So erhält man zu Beginn eine kurze Vorgeschichte des Ganzen und landet dann direkt in den Ermittlungen. Dabei wird der Leser von der Autorin immer wieder auf falsche Fährten geschickt und es war mir lange Zeit nicht möglich zu unterscheiden, wer der Täter und wer aller ein Opfer ist. Das fand ich eine tolle Idee und hat mir beim Mitraten sehr gut gefallen. Ich wurde bewusst immer wieder im Unklaren gelassen und es gab viele überraschende Wendungen im Buch, sodass die Spannung nie abbrach.
Huldar und Freyja ermitteln mehr oder weniger gemeinsam in diesem Fall. Beide sind sehr authentische Personen und haben ihre Ecken und Kanten, aber auch ihre persönlichen Probleme. Diese bleiben jedoch dezent im Hintergrund und überschatten die Ermittlungen nicht. Mir gefiel, dass die beiden nicht perfekt sind und ganz normale Menschen, wie man sie auch im wirklichen Leben jederzeit treffen könnte.
Ich bin schon gespannt wie sich die Beziehung der beiden in einem weiteren Band entwickeln wird und werde sicher auch noch den ersten Teil lesen, um mehr über deren Vorgeschichte zu erfahren.
Außerdem hat mir der Schreibstil der Autorin richtig gut gefallen und Island war als Schauplatz für diese Geschichte wirklich toll gewählt.

Mein Fazit:
Ein tolles Buch, das seinem Namen alle Ehre macht, da es den Leser in einen Sog hineinzieht und erst am Ende wieder loslässt, da man von der Geschichte richtig gefangen genommen wird.
Ein spannender Thriller für alle, die sich gerne überraschen und in die Irre leiten lassen.

Ganz liebe Grüße,
Niknak