Rezension

Eine andere Art Thriller

Die tausend Verbrechen des Ming Tsu -

Die tausend Verbrechen des Ming Tsu
von Tom Lin

Bewertet mit 5 Sternen

          Ist es ein Western oder ein Thriller. Ich konnte mich nicht entscheiden. Es war Beides. Spannend wie ein Thriller und atmosphärisch so dicht wie ein Western.
Ming Tsu hat sich in eine weiße Frau verliebt, ihr Vater tötet ihn fast und verkauft ihn als Arbeitssklave an eine Eisenbahnbaugesellschaft. Zu der Zeit arbeiteten viele Chinesen beim Bau der Bahn unter unmenschlichen Bedingungen. Ming überlebt und begibt sich auf einen Rachefeldzug. Jeder der ihm Unrecht getan hat ist des Todes. Wo hat er die Ausbildung dazu bekommen, wie findet er seine Peiniger? Er wird verfolgt und findet trotzdem Menschen die ihn akzeptieren. 
Die Geschichte ist außergewöhnlich. Einen Western kenne ich nur als Film nicht als Buch. Gemeinsam haben alle mehr oder weniger den Gedanken an Rache. Auch hier steht dieser Gedanke im Vordergrund, ebenbürtig sind aber auch die Erinnerungen an gute Tage die Ming Tsu auf keinen Fall vergessen will. Der Wunsch seine Geliebte wieder zu sehen, diese Erinnerungen wieder aufleben zu lassen, sind genau so wichtig wie die Rache. 
Es ist großartig wie sich die Atmosphäre beim Lesen überträgt, mit jedem Toten den er von seiner Liste streicht kommt er seinem Ziel ein Stück näher. Trotzdem hatte ich als Leserin das Gefühl er entfernt sich gleichzeitig. Es entsteht der Eindruck man liest die Geschichte von zwei Seiten. Fortlaufend die Geschichte von Ming Tsu und gleichzeitig in Gedanken das Gefühl wie sich seine Persönlichkeit verändert. Er beschreibt die Morgensonne und ich als Leserin sehe gleichzeitig den Dunst des Morgennebels.
Es ist schwer zu beschreiben ohne zu viele Details zu verraten, der Roman vermittelt eine dichte Atmosphäre, eine Stimmung der Ungewissheit und der Hoffnung. 
Meiner Meinung hat der Autor seine Auszeichnung völlig zu Recht erhalten.