Rezension

Eine App für alle Entscheidungen des Lebens!

Das Ting - Artur Dziuk

Das Ting
von Artur Dziuk

Bewertet mit 5 Sternen

Ist denn absolute Selbstoptimierung und der „perfekte“ Mensch zu sein wirklich ein Mittel zur Zufriedenheit?

Vier junge Visionäre gründen in Berlin ein Start-Up up und entwickeln zusammen eine App: das sogenannte Ting, das körperbezogene Daten seiner Nutzer sammelt, auswertet und auf dieser Grundlage Handlungs- und Entscheidungsempfehlungen gibt.

Das Prinzip Ting überzeugt – die App schlägt ein wie eine Bombe. Getrieben vom Erfolg entwickelt Mitgründer Linus die Möglichkeiten immer weiter sein eigenes Leben und das der User mithilfe des Ting zu optimieren. Doch um neue Investoren für die Firma zu gewinnen, sind er und sein Team bald gezwungen, sich auf ein gefährliches Spiel einzulassen: Sie verpflichten sich vertraglich, künftig unter allen Umständen jeder Empfehlung des Ting zu gehorchen – mit verheerenden Folgen.

Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen – auch ohne Vorkenntnisse zum Thema.

Das Cover mit dem dunkelblauen Hintergrund und dem angedeuteten orangenen Fingerprint wirkt irgendwie provozierend. Aber es passt bestens zum Romaninhalt. 

Der Klappentext macht super neugierig auf einen spannenden Roman um die Entwicklung und Einführung einer App.

Fazit:                                                                                                                                                                                                                                                        Der Autor führt uns im Roman zu einer Gruppe von Menschen die mit der Entwicklung und Einführung einer App zur Selbstzufriedenheit „Ting“ in einem Start-up Karriere machen wollen. Aber schon bei den Beta Testern (den 4 Gründern: Nui, Kasper, Linus und Adam) zeigt sich das eine App uns nicht alle Entscheidungen abnehmen kann und sollte. 

Alleine die Vorstellung ist beängstigend, es kommt Hilflosigkeit auf – da solche Systeme auch für Manipulationen durch Personen und Organisationen einladen. Und ist denn absolute Selbstoptimierung und der „perfekte“ Mensch zu sein wirklich ein Mittel zur Zufriedenheit – oder nicht auch schon eine Manipulation der Gesellschaft an sich. 

Der Roman ist spannend geschrieben und gesellschaftskritisch – es wird einem ein schöner Spiegel vorgehalten. Die Protagonisten sind sehr deutlich herausgearbeitet. Und nicht gerade der Typ „Everybodys Darling“  fast schon etwas überzeichnet. Es zeigt, dass man sich eher etwas länger mit einem / seinem Problem auseinandersetzen sollte. Nicht immer ist etwas spontan zu entscheiden und schon gar nicht von einer App. Mit unseren Entscheidungen und mit ihren Folgen müssen wir auf Dauer leben. 

Für mich volle 5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!