Rezension

Eine außergewöhnliche Form der Prosa für ein außergewöhnliches Buch

Verdammt perfekt und furchtbar glücklich - Anneliese Mackintosh

Verdammt perfekt und furchtbar glücklich
von Anneliese Mackintosh

Bewertet mit 4 Sternen

Ich wusste aufgrund einiger Rezensionen, dass hier die Geschichte mittels verschiedenster Erzähltechniken präsentiert wird, und war daher darüber nicht sehr überrascht.
Überrascht war ich eher, als sich das Thema des Romans herauskristallisierte. Es ist nämlich kein schnödes Chick-Lit, sondern vielmehr die Geschichte einer Frau die ihre Alkoholsucht besiegen und ihr Leben in den Griff kriegen will.

Ottila darf aufgrund eines Medikaments 10 Tage lang keinen Alkohol trinken. Hört sich für die meisten wahrscheinlich nicht weiter schlimm an, für Ottila ist es aber quasi kalter Entzug. Und zugleich ein Augen-öffnen, den meiner Einschätzung nach war ihr vorher gar nicht bewusst wie groß ihr Alkoholproblem mittlerweile eigentlich geworden ist. Kein Fortgehen, kein Treffen mit Freunden, kein Sex ohne Alkohol! Das Trinken ist ihr nicht nur sprichwörtlich in Fleisch und Blut übergegangen.
Ottila beschließt daraufhin, nicht nur die 10 Tage auf Alkohol zu verzichten, sondern für immer. Was natürlich nicht so leicht ist, wie es sich anhört...

Die Erzählweise mittels Emails, SMS, Aphorismen, Therapiesitzungsprotokollen, alten Briefen und sogar Kassenbons ist sicher nicht für jeden was, da die Geschichte hier nicht flüssig vor sich hinplätschert, sondern der Leser aktiv aus den einzelnen Puzzleteilen sein Bild von Ottila (und auch diversen Nebenfiguren) zusammensetzen muss. Ich hätte für die Geschichte an sich wahrscheinlich 3,5 Sterne gegeben, aber für den Schreibstil, der für die Autorin sicher sehr viel aufwendiger gewesen ist als ein herkömmlicher, wird auf 4 Sterne aufgerundet!