Rezension

Eine außergewöhnliche Geschichte

Fürimmerhaus -

Fürimmerhaus
von Kai Meyer

Bewertet mit 4 Sternen

Meinung:

Fürimmerhaus hat nicht nur einen speziellen Titel, sondern auch die Kurzbeschreibung klingt besonders und so ist auch die Geschichte, individuell und außergewöhnlich.

Neu ist vor allem das Setting. Ein endloses, lebendiges Haus zwischen den Welten, mit eigenartigen Bewohnern. Auf der einen Seite die Helden, die sich zwar nicht an ihre Vergangenheit erinnern können, die aber erzählt bekommen haben, dass sie ihre Welten gerettet haben und nun nicht mehr gebraucht werden. Dabei sind diese Helden auch total facettenreich und unterschiedlich. Es gibt unter anderem ein Geistermädchen, eine große Holzpuppe und einen menschlichen Hasen und alle haben etwas eigenes an sich, auch wenn da noch etwas Potential liegen gelassen wird.

Neben den Helden gibt es noch das Hauspersonal, aber auch welche die das Sagen haben und welche, die nur Befehle ausführen. Auch die sind wirklich sehr besonders, manche durchaus etwas skurril und man merkt hier einfach Kai Meyers Händchen für neue Ideen.

In die Handlung wird man einfach so hineingeworfen. Zum einen kommt mit Carter ein neuer Held im Fürimmerhaus an, aber auf der anderen Seite wollen die bisherigen Helden einen Ausweg aus dem Haus suchen und machen sich bereit für die Flucht. Es dauert etwas, bis man sich in das Setting und die ungewöhnliche Situation hineingefühlt hat, aber mit der Zeit begleitet man die Charaktere gerne bei ihrem Weg und ist einfach gespannt, was sie noch so im Haus entdecken und auch, was hinter allem steckt. Auch wenn ich zwischendurch manchmal nicht wusste, wohin die Reise noch gehen wird und wie ich das alles einordnen soll.

Dabei nimmt die Reise durch das Haus und das Entdecken der Geheimnisse den Großteil der Handlung ein. Ein bisschen geht es noch um die Figuren an sich, aber wie gesagt, ist da schon etwas Potential liegen gelassen worden. So können sie sich nämlich mit der Zeit an ihre Vergangenheit erinnern, aber nur von wenigen erfährt man diese Vergangenheit auch wirklich. Stark ist aber das Miteinander der Figuren. Obwohl die Meisten eher Alpha-Tiere sind und nach ihrem Kopf handeln wollen, schaffen sie es mit einiger Zankerei doch, zusammenzuarbeiten und auch zusammenzuwachsen.

Ich muss sagen, dass mir nicht alle Entdeckungen gleich gut gefallen haben. So fand ich die Auflösung des Ganzen nur zum Teil gut. Einen Teil fand ich echt schade, aber es wird als Kreislauf des Lebens verkauft, weshalb ich es zumindest ein bisschen nachvollziehen kann. Das Ende läuft schon auf ein Happy End hinaus, auch wenn es auf dem Weg durchaus Verluste und Abenteuer gibt, aber dabei fand ich es auch etwas schade, dass der Weg danach recht offengelassen wird. Ich hätte gerne mehr darüber erfahren, wie es weitergeht.

Durch die außergewöhnlichen Figuren und das spezielle Setting entsteht auch eine ganz eigene, etwas mystische Atmosphäre, die Sprecher Simon Jäger auch wirklich gekonnt rüber bringt. Er macht einen richtig guten Job, haucht den Figuren Leben ein und lässt den Hörer mit der Geschichte verschmelzen.

Fazit:

Eine sehr besondere und außergewöhnliche Geschichte mit liebevoll ausgestalteten, manchmal durchaus etwas skurrilen Charakteren und einem völlig neuem Setting. Es gibt viel zu entdecken, wobei mir nicht alle Entdeckungen gleich gut gefallen haben. Manches davon fand ich etwas schade und ich bedauere auch, dass es trotz der vielen Details etwas oberflächlich bleibt. Die Charaktere hätten noch viel mehr Potential gehabt und auch am Ende hätte ich gerne noch mehr erfahren. Auch die Atmosphäre ist sehr mystisch und geheimnisvoll und Sprecher Simon Jäger setzt dies wieder super um. Er macht verleiht den Charakteren Individualität und zieht den Leser mitten in die Geschichte. Somit gibt es am Ende solide 4 Sterne und eine Empfehlung für alle, die mal etwas anders im Fantasybereich lesen möchten.