Rezension

Eine außergewöhnliche Geschichte, die mitreißt, aber auch zum Nachdenken anregt

Die Welt ist kein Ozean - Alexa Hennig von Lange

Die Welt ist kein Ozean
von Alexa Hennig von Lange

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt:

Die 16-jährige Franzi möchte ihr zweiwöchiges Schulpraktikum in einer psychiatrischen Klinik für Jugendliche machen und bereits am ersten Tag stellt sie fest, dass diese Arbeit eine wahre Herausforderung ist. Besonders Tucker, der nach einem traumatischen Erlebnis kein Wort mehr spricht, geht ihr nicht aus dem Kopf. Er fasziniert Franzi so sehr, dass sie ihren bisherigen Plan, sich um ein Stipendium für ein australisches Musikcollege zu bewerben, in Frage stellt. Schon bald muss Franzi sich entscheiden: Soll sie ihren Traum verwirklichen oder ihrem Herzen folgen?

Figuren:

Zunächst fiel es mir ein wenig schwer, mich in Franzi hineinzuversetzen, aber nach kurzer Zeit hatte ich mich daran gewöhnt, die Geschichte nicht mehr aus Sinas, sondern aus Franzis Augen zu sehen. Sie ist einerseits eine fröhliche, positiv gestimmte, auf der anderen Seite aber auch sehr einfühlsame Person, was mir sehr gut gefallen hat.
 Die interessanteste Figur war natürlich Tucker. Er ist wirklich sehr schwer zu durchschauen, aber nicht unsympathisch. Er ist auf jeden Fall alles andere als ein flacher Charakter und sehr gut durchdacht. Er hat es immer wieder geschafft, Franzi und mich zu überraschen.
 Die einzige Figur, mit der ich mich das ganze Buch über nicht anfreunden konnte, war Franzis beste Freundin Nelli. Ihre Art hat manchmal wirklich genervt. Der Rest der Charaktere hingegen war sehr gelungen. Es war besonders schön, Sina und Noah wiederzutreffen :)

Stil und Sprache:

Alexa Henning von Langes Schreibstil hat mir wieder sehr gut gefallen. Es hat sich sogar noch flüssiger als Sinas Geschichte gelesen, da einem dieses Mal die langen verwirrenden Gedankengänge erspart geblieben sind. Schön fand ich auch, dass häufig der Ozean als Metapher verwendet wurde.

Handlung/Idee:

Ich muss sagen, dass mich die Handlung in Die Welt ist kein Ozean noch mehr überzeugt hat als im Vorgängerband Ach wie gut, dass niemand weiß, in dem die Geschichte von Sina erzählt wird. Franzi hat im Laufe des Buches eine deutliche Entwicklung durchgemacht und es war schön, das alles mit ihr zu erleben. Aber auch schon allein der Handlungsort, die Klinik, war sehr spannend. Dort herrschte immer eine besondere Atmosphäre und die verschiedensten Menschen sind aufeinandergetroffen, was mir sehr gut gefallen hat. Allerdings wäre es auch interessant gewesen, noch mehr über die Arbeit in der Klinik zu erfahren. Der Fokus lag vor allem auf Tucker und dabei sind leider die anderen Patienten etwas zu kurz gekommen.
 Ein großes Thema, das behandelt wurde, war der sogenannte totale Mutismus, unter dem Tucker leidet. Inwiefern die Handlung wirklich realistisch ist (vor allem was Tuckers Heilungsprozess betrifft), kann und will ich nicht beurteilen. Die Hauptsache ist, dass es überzeugend und authentisch war, sodass ich mir durchaus vorstellen kann, dass die Autorin viel recherchiert und sich mit dem Thema auseinander gesetzt hat.

Fazit:

Die Welt ist kein Ozean erzählt eine außergewöhnliche Geschichte, die mitreißt, aber auch zum Nachdenken anregt. Ein gelungener Jugendroman, den ich nur empfehlen kann!

 

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