Rezension

Eine Autobiographie

Windsbraut
von Sylvia Brandis

Bewertet mit 4 Sternen

Über die Autorin:

- Sylvia Brandis, geboren in Hamburg, studierte Veterinärmedizin, danach freiberufliche Arbeit mit Pferden und als freie Journalistin u.a. für DIE ZEIT. 1989 Preis der Kärntner Industrie im Rahmen des Ingeborg Bachmann Preises in Klagenfurt. Sie lebt seit 1992 in Schweden, wo sie als Equitherapeutin und Ausbilderin für Dressurpferde arbeitet. Die von ihr gezüchteten Friesen werden weltweit verkauft. Bei Rütten & Loening erscheint ihr Buch „Windsbraut. Wie ich die Sprache der Pferde lernte“.

Verlagsinfo:

Die mit den Pferden spricht. Seit ihrer Kindheit träumte Sylvia Brandis den Traum vieler „Pferdemädchen“ – ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. Mit Durchsetzungsvermögen, Fleiß und etwas Glück hat sie ihn verwirklichen können. Auch wenn das Schicksal ihr manchen Hieb versetzt – die Liebe zu den Pferden ist die große Konstante ihres Lebens. Schon bald wird sie zum Geheimtipp für die Besitzer „schwieriger“ Pferde. Sie trainiert die Tiere nicht durch Dominanz und Zwang, sondern führt ein „Gespräch“ mit ihnen. Anfang der neunziger Jahre zieht Sylvia Brandis nach Schweden, wo sie heute zu den anerkanntesten Equitherapeuten gehört. Kenntnisreich und poetisch zugleich schildert sie den Alltag mit den Pferden, die Hoffnungen und Glücksmomente, aber auch die Rückschläge, die dieses Leben bereithält. „Die Haupteigenschaft, die ein Pferd für mich begehrenswert macht, unterscheidet sich nicht wesentlich von der, die ich auch an Männern schätze – die Glut, das innere Feuer.“

Meine Meinung:

Meine Leseerwartung vor der Lektüre:

Ich hatte ein Sachbuch erwartet, in einem nüchtern - wissenschaftlichen Stil gehalten, mit Anhang, Fußnoten und weiterführender Literatur.

Doch ich wurde überrascht: Sylvia Brandis' Buch ist mehr als eine
trockene Abhandlung. Eigentlich ist es eine Autobiographie, die in einem fast lyrischen Ton gehalten ist und zuweilen ins 'märchenhafte' abdriftet, etwa wenn es um bestimmte Vogelarten geht. :-)

Die Autorin schildert ihre Begegnungen mit Mensch und Tier, ihre Arbeit mit Pferden nimmt dabei natürlich viel Raum ein.
An 'Pferdeflüsterern' kannte ich bisher nur Monty Roberts und Tamme Hanken, aber es gibt sie, die weiblichen Vertreter dieser Zunft!

Auch wenn ich nicht immer alles nachvollziehen konnte (die Beziehung zu einem sehr viel älteren, verheirateten Mann etwa), bewundere ich den Mut und die Offenheit der Autorin. Sie lässt den Leser hautnah an sich heran und offenbart sehr Persönliches, macht sich angreifbar. Sehr gut gefallen hat mir die Schilderung der schwedischen Eigenheiten.

Das enthaltene Bildmaterial war ein besonderes Bonbon.