eine bedrückende Geschichte
Bewertet mit 4 Sternen
Charlotte Roth hat in dem Buch "Wir sehen uns unter den Linden" über die Kriegs- und Nachkriegszeit bis zum Mauerbau in Ostberlin geschrieben. Ein sehr wichtiger Teil der deutschen Geschichte und für mich besonders interessant,da ich mit dem damaligen Ostteil Deutschlands keine Berührung durch Verwandte oder Bekannte hatte.
Vieles schon Bekannte wird noch einmal durch die persönlichen Schicksale in dem Buch deutlich gemacht.So die Verfolgung,das Verschwinden der Juden in der Nazi-zeit. Die Behandlung der politschen Gegner und der kranken und behinderten Menschen (Euthanasie) . Und auch die Folgen für die Verwandten und Freunde. Wer ist ein Spitzel? Wer hat wen verraten? Wer sympathisiert auch nach dem Krieg noch mit den Nationalsozialisten? Wer wird entlarvt, wer hat überhaupt eine weiße Weste? Was passiert mit der Stadt und seinen Bewohnern ? Alle diese Fragen beherrschen die Menschen in ihrem Alltag und ihren Gefühlen den Mitmenschen gegenüber. Familienbande und Freundschaften werden durch die politschen Verhältnisse zerrissen,Engstirnigkeit und der starre Glaube an den Sozialismus entzweien Vieles. Einige der Personen im Buch verstehen das, andere erst zu spät oder gar nicht.
Das Buch ist durch diverse Zeitsprünge etwas schwieriger zu lesen, mein Problem mit dem Buch ist, das mir die Hauptprotagonisten nicht nahe gekommen sind. Die beiden Liebesgeschichten , besonders die zwischen Kelmi und Susanne waren für mich teilweise sehr unwirklich ,nicht so berührend und konnte ich auch nicht nachvollziehen.
Trotz meiner Schwierigkeiten mit den Hauptfiguren und der Liebesgeschichte, gefällt mir der Roman gut, eine wirklich tragische Familiengeschichte, die so oder ähnlich bestimmt hätte vorkommen können.
Mein Interesse haben viel mehr die Nebenfiguren wie Sido, Hille,Eugen und Schnuffelcken geweckt . Die waren mir viel näher und interessanter .