Rezension

eine bemerkenswerte Persönlichkeit

Madame Curie und die Kraft zu träumen - Susanna Leonard

Madame Curie und die Kraft zu träumen
von Susanna Leonard

Bewertet mit 5 Sternen

In diesem Buch erfahren wir die Lebensgeschichte der Nobelpreisträgerin Marie Curie. Im Jahr 1926 beginnt Marie, bei verschiedenen Gelegenheiten und gegenüber unterschiedlicher Personen, verschiedene Episoden aus ihrem Leben zu erzählen. Wir erleben ihre Sicht des Geschehens von ihrer Kindheit an. Ich fand das besonders interessant, denn dadurch konnte man ihre Gefühle und auch ihre Beweggründe für ihr Handeln nachvollziehen. Dadurch wird das Geschehen ausdrucksstärker und man ist irgendwie persönlicher involviert. Die von Marie erwähnten Personen werden sehr detailliert und voller Emotionen beschrieben. Sie manifestieren sich vom dem inneren Auge des Lesers und man sieht alles genau vor sich. Die geschilderten Situationen und Gegebenheiten sind ja aus der Sicht Maries geschrieben und dadurch wird der Leser bei seiner Einschätzung der Charakteren und der Handlungen natürlich beeinflußt. Aber trotzdem wird wohl jeder seinen Sympathien oder Abneigungen gegenüber bestimmten Personen individuell festlegen. Ich habe allerdings die ganze Zeit auf der Seite Maries gestanden. Sie ist wirklich eine außergewöhnliche Frau mit überragenden Begabungen. Und sie hat ihren Weg gefunden, gegen alle Widerstände zum Trotz. Mich hat auch ihre Hilfsbereitschaft und Bindung zu ihrer Familie beeindruckt. Sie war auf keinen Fall egoistisch, sondern hat ja z.B. ihrer Schwester sehr geholfen. Mir hat die Erzählweise in diesem Buch sehr gut gefallen. Es wechselt zwischen den aktuellen Ereignissen in der "Echtzeit" im Jahr 1926 und den verschiedenen Episoden aus der Vergangenheit, die Marie wichtig waren und natürlich für das Verstehen der "Gegenwart" wichtig sind. Man kann den Text auch durch diese Wechsel der Zeiten gut verfolgen. Es baut sich eine gut erzählte und lebensnahe Geschichte auf. Daraus entsteht ein sehr lebendiges und interessantes Bild dieser herausragenden Wissenschaftlerin. Interessant fand ich auch die Schilderungen, wie sorglos mit dem radioaktiven Material umgegangen wurde. Heute ist es ja unvorstellbar, aber damals wußte man ja noch nichts genaues über die Gefährlichkeit des Stoffes. Auch wenn man bereits Hinweise darauf hatte, auch Marie selbst war sich dessen bewußt. Aber für die Forschung nahm Marie das in Kauf. Mir hat diese lebendige Beschreibung des Lebens von Marie Curie sehr gut gefallen. Es hat mir eine sehr außergewöhnliche und sympathische Frau und die Zeit in der sie lebte und arbeitete, in all ihren Facetten näher gebracht. Der Epilog aus dem Jahr 1932 war ein würdiges und emotional ergreifendes Ende der Erzählung. Und durch das Nachwort wurde man über den restlichen Werdegang von Marie informiert.
Ich kann dieses Buch guten Gewissens weiterempfehlen. Die Lektüre hat mir eine sehr interessante und schöne Lesezeit beschert.