Rezension

Eine berührende Familien- und Liebesgeschichte

Solange am Himmel Sterne stehen
von Kristin Harmel

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt aus dem Klappentext:

Rose McKenna liebt den Abend. Wenn am Himmel über Cape Cod die ersten Sterne sichtbar werden, erinnert sie sich – an die Menschen, die sie liebte und verlor, und von denen sie nie jemandem erzählte. Doch Rose weiß, dass es bald zu spät sein wird, denn sie hat Alzheimer. Bald wird niemand mehr an das junge Paar denken, das sich einst die Liebe versprach … 1942 in Paris. Als sie ihre Enkelin Hope bittet, nach Frankreich zu reisen, ahnt diese nichts von der herzzerreißenden Geschichte, die sie dort entdecken wird – von Hoffnung, Schmerz und einer alles überwindenden Liebe …

 

Meinung:

Über dieses Buch bin ich immer wieder gestolpert. Es hat fast überall sehr gute Bewertungen bekommen und als das eBook preisreduziert angeboten wurde, habe ich zugegriffen. Nach einiger kurzen Wartezeit auf meinem Tolino tauchte ich dann ab in diese sehr berührende Familiengeschichte.

Hope betreibt die Familienbäckerei am Cape Cod nun in der 3. Generation. Ihre Mutter ist bereits an Krebs verstorben und ihre Großmutter Rose ist an Alzheimer erkrankt und lebt im Pflegeheim. Finanziell steht es schlecht um Hope und ihre Bäckerei. Die Scheidung von ihrem Mann und die Unterhaltung von Haus und Bäckerei haben tiefe Löcher in die Kasse gerissen und immense Schulden angehäuft. Dann will die Bank auch noch den Kredit für die Bäckerei kündigen und Hopes Tochter Annie macht auch eine schwere Zeit durch. Eigentlich wollte Hope ja nie in Cape Cod enden, denn sie hatte vor, Anwältin zu werden. Durch die Schwangerschaft hat sie ihre Pläne aber der Familie zugunsten untergeordnet.

In einem klaren Moment bittet Rose ihre Enkelin, nach Paris zu reisen um dort Nachforschungen über Roses Familie durchzuführen. Zögerlich kommt Hope der Bitte nach und erfährt, dass ihre Großmutter so einige Geheimnisse hatte. Hope enthüllt nach und nach Roses tragische Geschichte um eine vom Krieg verfolgte Familie und eine entrissene Liebe. Dadurch werden ihr einige Dinge, die sie selber betreffen, bewusst und Hope muss sich entscheiden, wie es in ihrem Leben weitergehen soll.

Die Geschichte ist wirklich sehr einfühlsam geschrieben. Die Hintergründe aus Roses Vergangenheit hat die Autorin dabei sehr gut aufgebaut und umgesetzt. Sie thematisiert die Judenverfolgung im 2. Weltkrieg, ebenso wie den menschlichen Zusammenhalt in solchen Extremsituationen und zeigt, dass die Menschen auch religionsübergreifend helfen können und sollen.

Die Protagonisten sind gut und glaubhaft umgesetzt, allerdings konnte ich oft zu Hope keinen rechten Bezug aufbauen. Sie ist sehr unsicher und wirkt oft distanziert. Über manche ihrer Handlungen konnte ich als Leser einfach nur den Kopf schütteln.

Geschrieben ist das Buch aus der Ich-Perspektive, die Rückblicke von Rose werden in der dritten Person erzählt. Der Schreibstil ist sehr flüssig und einfühlsam. Die Kapitel sind ein einer moderaten Länge gehalten, so dass man recht zügig durch das Buch kommt. Ergänzt werden die einzelnen Abschnitte noch von Rezepten aus Hopes Bäckerei, so dass man die erwähnten Backstücke nachbacken kann.

Der Titel ist sehr treffend gewählt, denn die Sterne sind vielfältig Thema in diesem Buch.

 

Fazit:

Ein schönes und berührendes Familienporträt, klug konstruiert und liebevoll erzählt. Einzig die manchmal entstehende Distanz zu den Figuren hat mich gestört.

Von mir gibt es 4 von 5 Punkten.

(Mein Blog: vanessasbuecherecke.wordpress.com)