Rezension

Eine berührende Geschichte

Niemand weiß, dass du hier bist - Nicoletta Giampietro

Niemand weiß, dass du hier bist
von Nicoletta Giampietro

Bewertet mit 4 Sternen

Wenn wir an den zweiten Weltkrieg denken, dann betrachten wir diese Zeit fast immer aus unserer deutschen Sicht. Aber der Krieg macht auch vor Italien nicht halt und dieses Buch erzählt uns etwas über den zwölfjährigen Lorenzo. Er wird nach Siena geschickt, um die Zeit bei seinem Großvater und seiner Tante Chiara zu überstehen. Doch 1942 ist es zwar in der Toskana noch friedlich, aber die Lebensumstände sind auch nicht einfach. Lorenzo freundet sich mit Franco an, der genau wie er ein Duce-Fan ist. Doch als er den Juden Daniele Neri kennenlernt, begreift er, was da wirklich passiert. Lorenzo kann nicht wegsehen, wenn die jüdischen Familien deportiert werden. Doch seine Entscheidung hat große Folgen.

Das Buch ist einfach und flüssig zu lesen und die Geschichte berührt einen von Anfang an. Die Charaktere sind und gut beschrieben. Lorenzo ist noch so jung, aber die unrühmlichen Zeiten sorgen dafür, dass er viel zu schnell erwachsen werden muss. Er war noch recht naiv, als er seine mutige Entscheidung traf. Lorenzo ist mir wirklich an Herz gewachsen.

Es ist bedrückend, wie fanatisch sich die Menschen verhalten haben. Die Propaganda schreit ihre Parolen heraus und viele nehmen das hin, ohne nachzudenken. Noch bedenklicher ist es, wenn Lehrer und Erzieher ihre Stellung dazu benutzen, die Kinder in diese Richtung zu formen. Wer will sich da entgegenstellen?

Aber es gibt nicht nur die, die ihrem Führer blind folgen, es gibt auch die anderen, die mutig helfen, wenn andere in Gefahr sind.

Ein Stück Geschichte, dass wir uns immer wieder in Erinnerung rufen sollten, weil so etwas nie mehr geschehen darf.