Rezension

Eine besondere Geschichte

Bergsalz -

Bergsalz
von Karin Kalisa

Bewertet mit 4 Sternen

Gebundene Ausgabe: 208 Seiten

Verlag: Droemer HC (2. November 2020) 

ISBN-13 : 978-3426282083

Preis: 20,00 €

auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

 

Eine besondere Geschichte

 

Inhalt:

Ein kleines Dorf im Allgäuer Voralpenland.  Die Höfe liegen weit auseinander. Man kennt sich, hat aber nicht viel miteinander zu tun. Doch dies ändert sich, als eines Tages eine Nachbarin vor Franziskas Tür steht. Die alleinstehende Franzi, Mitte 70, ist nicht begeistert, ausgerechnet zur Mittagessenszeit Besuch zu bekommen. Doch dann lädt sie Johanna kurzerhand zum Essen ein und merkt, zu zweit schmeckt es viel besser. Für eine allein kochen lohnt sich ja eigentlich sowieso nicht. Und schon nimmt eine großartige Bewegung ihren Lauf. Erst schließen sich noch mehr alleinstehende Frauen zusammen und kochen reihum für die ganze Gruppe. Dann entsteht der Plan, die Küche des alten Gasthauses, in dessen oberem Stockwerk Flüchtlinge untergebracht sind, wieder in Betrieb zu nehmen und für Dörfler und Flüchtlinge zusammen zu kochen. Und es gibt noch viel mehr Ideen …

 

Meine Meinung: 

Schon von der ersten Seite an konnte Karin Kalisa mich begeistern mit ihrem ganz wundervollen, zum Teil poetischen Schreibstil. Die Sprache ist bildhaft, Vergleiche sehr ungewöhnlich, aber absolut treffend. Die Autorin beobachtet sehr genau und beschreibt detailliert. So kommt das Kopfkino sofort in Gang und die Figuren erwachen zum Leben. Diese wirken sehr authentisch - genau solche Menschen kenne ich auch aus unserem Dorf. 

 

In Zeitraffer werden etliche Einzelschicksale erzählt. Dabei gibt es auch vieles zwischen den Zeilen zu lesen. 

 

Die Erzählung in der Gegenwart wird mehrmals durch Einschübe aus der Vergangenheit (um 1550) unterbrochen. Hierbei geht es um dasselbe Dorf, Bauern, die der Bundschuh-Bewegung angehörten. Diese kurzen Kapitel unterbrechen den Lesefluss etwas. Ich empfand es aber nicht als wirklich störend. 

 

Passend zum Setting sind die Dialoge zwischen den Dorfbewohnern in gemäßigtem Dialekt gehalten, der aber für alle Leser*innen gut verständlich sein sollte. Auch der übrige Text ist dem ein bisschen angepasst, zwar in Hochdeutsch, aber mit Eigenheiten wie zum Beispiel Artikel vor den Namen: „die Franzi“ oder „der Josef“. 

 

Ich habe das Lesen dieser Mut machenden und meistens für Wohlgefühl sorgenden Geschichte sehr genossen. Nur der Schluss hat mir leider gar nicht gefallen. Trotzdem wünsche ich dem Buch viele, die es lesen, denn die Idee hinter dieser Geschichte ist einfach toll. 

 

★★★★☆