Rezension

Eine besondere Geschichte, die durchaus unterhalten kann

Rot wie das Meer
von Maggie Stiefvater

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung:
Jedes Jahr im November wird die Insel Thisby von Capaill Uisce heimgesucht, Meereswesen, die in Gestalt wunderschöner Pferde Tod und Verderben bringen. Schnell wie der Seewind und tückisch wie das Meer, ziehen sie die Menschen in ihren Bann. Wie viele junge Männer der Insel fiebert auch Sean Kendrick dem Skorpio-Rennen entgegen, bei dem sie auf Capaill Uisce gegeneinander antreten. Nicht wenige bezahlen dafür mit ihrem Leben. Das diesjährige Rennen aber wird sein wie keines zuvor: Als erste Frau wagt Puck Connolly, sich einen Platz in dieser Männerwelt zu erkämpfen. Sie gewinnt den Respekt von Sean Kendrick, der ihr anfangs widerwillig, dann selbstlos hilft. Schließlich fällt der Startschuss und auch diesmal erreichen viele Reiter nicht das Ziel.
Ihr Blut und das ihrer Capaill Uisce färben die Wellen des Meeres rot …

Meinung:
Zu Beginn eine etwas eigenartige Geschichte, da mir ein paar Details zu den mystischen Pferden und Erklärungen zu dem Rennen usw. gefehlt haben. Zu diesen gibt es zwar im Verlauf des Buches einige ganz kurze Hinweise, aber ein paar mehr Infos wären echt schön gewesen, vor allem nachdem die Autorin im Nachwort noch schreibt, dass sie sich teilweise an Vorlagen aus der Mythologie gehalten hat. 

Die Idee dahinter ist auf jeden Fall etwas besonders. Eigentlich verbindet man mit Pferden ja eher liebe Geschöpfe, auf die man sich verlassen kann. Die Capaill Uisce sind ganz anders. Sie mögen zwar teilweise Aussehen wie Pferde, sind aber hinterhältig und vor allem blutrünstig. Diesen ganzen Hype um diese Tiere, bzw. das Rennen im Buch habe ich nicht so ganz nachvollziehen können, da mir dafür die bereits angesprochenen Details gefehlt haben. Aber da ich auch aus einem kleinen Dorf komme, weiß ich, wie tief verwurzelt eigenartige Traditionen und Verbundenheiten sein können. 

Sean und Puck sind  zwei interessante Charaktere, die mit ihrer jeweiligen Geschichte den Leser gut ans Buch fesseln können. Sie haben einige Facetten und sind durchaus sympathisch. Aber auch die Nebencharaktere sind der Autorin gut gelungen, so sind einige recht eigen und leicht skurril, andere einfach nur sympathisch oder erfüllen den Leser sofort mit Abneigung.

Die Liebesgeschichte ist so fein und zart, dass man sie kaum als solche bezeichnen kann. Es ist eher die Entstehung einer Freundschaft, mit einem kleinen bisschen mehr. Aber genauso passt es perfekt in die Geschichte und ist auch ziemlich glaubhaft.

Erzählt wird die Geschichte in der 3. Person abwechselnd aus der Sicht von Puck und Sean. Dabei kann man sich gut mit den beiden identifizieren, auch wenn man nicht immer komplett hinter ihren Handlungen steht. Maggie Stiefvaters Stil ist dabei toll zu lesen und erschafft eine fesselnde Atmosphäre und das, obwohl die Handlung selbst selten wirklich dicht ist. Es gibt viele ausführliche Beschreibungen, die dem Leser aber gar nicht so vorkommen, sondern durchaus unterhalten.

Das Ende kam dann in meinen Augen doch ein bisschen abrupt und obwohl es noch ein paar Fragen beantwortet, bleiben andere weiterführende Fragen doch offen. Dies ist nicht schlimm, aber für mich persönlich wäre es schöner gewesen noch ein bisschen mehr zu erfahren, bzw. hätte auch ein Epilog, der die Zeit in 2 Jahren oder so behandelt ganz gut gepasst. 

Fazit:
Eine besondere Geschichte, die zwar noch ein paar kleinere Wünsche offen lässt, aber durchaus lesenswert und unterhaltsam ist. Von mir gibt es knappe 4 Sterne.