Rezension

Eine besondere Liebesgeschichte

Kein schlechter Tausch - Karen Witemeyer

Kein schlechter Tausch
von Karen Witemeyer

Bewertet mit 5 Sternen

„...Niemand kam schließlich nach Hope Springs, wenn ihn nicht ein Leiden plagte. Wenn eine Krankheit sie traf, waren Arme und Reiche gleichermaßen gestraft...“

 

Wir schreiben das Jahr 1890. Ruth Fulbright ist mit ihrer Tochter Naomi soeben mit der Postkutsche in Hope Springs angekommen. Da sie seit zwei Jahren Witwe ist, hat sie hier die Stelle einer Köchin im Cafè angenommen. Von Myrtle, der Besitzerin des Cafès, wird sie freundlich empfangen. Sie hat sofort einen guten Draht zu Naomi. Aber es gibt ein Problem. Hope Springs ist Kurort, Wohnraum damit knapp. Myrtle hat sich zwar um ein kleines Cottage am Stadtrand gekümmert, aber die Miete für den ersten Monat muss gleich bezahlt werden. Doch Ruth hat kein Geld. Der Verkauf ihres Eheringes hat gerade für die Reisekosten gereicht. Deshalb macht sie Bo Azlin ein ungewöhnliches Angebot.

Die Autorin hat eine besondere Liebesgeschichte geschrieben. Das beginnt schon bei der Kreierung der Protagonisten. Ruth hat ihren Stolz. Sie möchte nichts geschenkt. Sie will für ihre Tochter und sich durch eigene Hände Arbeit aufkommen.

Bo gehört der halbe Ort. Nachdem er selbst das Heilwasser probiert hat, hat er das Kurbad zu einer gefragten Adresse entwickelt. Bei all seinem Reichtum aber ist er einsam. Nach einer Verletzung in der Kindheit ist sein rechte Hand gelähmt. Den Anblick will er den Kurgästen nicht zumuten.

Naomi ist ein aufgeschlossenes Mädchen. Sie geht offen auf Menschen zu und findet schnell Freunde. Bei Myrtle führt sie sich so ein:

 

„...Der Mann beim Hotel hat gesagt, dass Sie Hühner haben. Ich bin eine wirklich gute Eiersammlerin...“

 

Der Schriftstil ist ausgewogen. Zum einen werden die Emotionen der Protagonisten gut wiedergegeben, zum zweiten gibt es gut ausgearbeitete Gespräche und nicht zuletzt erfahre ich das eine oder andere aus der Vergangenheit der Protagonisten.

Eine besondere Rolle spielt ein kleiner Kater. Der begegnet Naomi schon bei der Ankunft und begleitet sie während der ganzen Geschichte.

Ruths Verhalten hat Bo beeindruckt. Doch es muss noch eine Menge geschehen, bis er sich eingesteht, was er für die junge Frau empfindet.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin versteht es, eine spannende Geschichte zu erzählen und Glaubensinhalte dezent einzubeziehen.