Rezension

Eine besondere Liebesgeschichte

Berenike - Liebe schenkt Freiheit - Renate Ziegler

Berenike - Liebe schenkt Freiheit
von Renate Ziegler

Bewertet mit 5 Sternen

„...Ich möchte dir nur klarmachen, dass mir nichts weggenommen wurde, im Gegenteil, er ist nur einem Wunsch von mir gefolgt. Wärst du mir in die Quere gekommen, glaube mir, du hättest es gespürt...“

 

Wir schreiben das Jahr 92 nach Christi. Der Sklavenhändler Clivius hofft in Rom auf reichen Verdienst. Er hat unter anderen Berenike im Angebot. Die junge Frau ist die Tochter eines griechischen Gelehrten. Nach dessen Tod geriet sie in die Sklaverei. Sie ist noch unberührt. Doch dann wird sie vom Prätor Marcus Dequinius gekauft. Er hat kein Interesse an ihr als Frau. Sie soll sich um dessen Sohn Claudius kümmern.

Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.

Benedike ist eine gebildete junge Frau. Sie vermisst ihre Freiheit. Außerdem hat sie ihr Vater vor den Römern gewarnt.

Marcus weiß als Prätor den Senat hinter sich. Seine Beziehung zum Kaiser ist allerdings sehr diffizil. Er kennt dessen Schwächen und sieht ihn keinesfalls als Gott. Das ist gefährlich. Nach dem Tode seiner Frau hat Marcus nie wieder geheiratet. Warum, erfahre ich im Laufe der Handlung.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Das Eingangszitat bezieht sich auf ein Gespräch zwischen Berenike und Camilla. Camilla ist Haushälterin im Hause von Marcus. Damit hat sie, die selbst Sklavin ist, die Aufsicht über alle anderen Sklaven.

Sehr gut werden die Stadt Rom und die politischen Verhältnisse in Rom beschrieben. Außerdem erhalte ich einen Einblick in das Gerichtswesen der Zeit. Unter Kaiser Domitian droht eine neue Christenverfolgung.

Auch im Hause des Prätors gibt es Christen. Sie treffen sich mit andern in den Stunden der Dunkelheit außerhalb des Hauses. Ihre Abwesenheit darf nicht bekannt werden. Der christliche Gemeinde gehören alle Schichten der Stadt an vom Grundbesitzer bis zu den Sklaven. Auch Marcus` väterlicher Freund Quintus ist Christ. Das wiederum akzeptiert Marcus stillschweigend, nutzt aber trotzdem jede Chance, um ihn davon abzubringen.

Zu den inhaltlichen Höhepunkten gehören die Gespräche zwischen Camilla und Quintus. Ihn fragt Camilla um Rat, wenn sie nicht weiter weiß. Hier ist eine seiner Antworten:

 

„...Glaube mir, liebe Camilla, Gott fragt nicht danach, ob du einen harten oder weichen Charakter hast. Es ist für ihn auch nicht entscheidend, ob du immer freundlich warst oder geduldig. Er kennt dich, und er liebt dich so, wie du bist...“

 

Der Prätor ist ein großmütiger Herr, der seine Sklaven nicht züchtigt. Er wirkt auf Außenstehende allerdings kalt und gefühllos. Das täuscht. Sehr gut gibt die Autorin die Veränderung wieder, die nach und nach mit den handelnden Personen geschehen.

Auch Berenike steht dem Glauben ablehnend gegenüber. Doch dann treten Ereignisse ein, die sie auf einen neuen Weg führen. Gleichzeitig spürt sie, dass Marcus für sie mehr ist als ihr Besitzer. Es folgt eine Zeit spannender Entscheidungen.

Ab und an durchzieht ein feiner Humor die Geschichte.

Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie bildet nicht nur auf spannende Art die Zeitverhältnisse ab, sondern zeigt auch, welche äußeren und inneren Widerstände die Christen der damaligen Zeit überwinden mussten.