Rezension

Eine besondere Schule und ihre Geschichte...

Die Schule am Meer - Sandra Lüpkes

Die Schule am Meer
von Sandra Lüpkes

Bewertet mit 4 Sternen

Den Roman habe ich geschenkt bekommen und da die Handlung kurz vor Eintreten des Nationalsozialismus spielt, war ich natürlich sehr neugierig darauf.

In der Geschichte geht es um das Lehrerehepaar Anni und Paul Reiner, die zusammen mit Kollegen eine gänzlich neue Art von Schule auf der Insel Juist errichten. Hier gelten zwar auch Regeln, aber die Kinder bekommen keinen strengen Frontalunterricht, sondern haben die Möglichkeit sich nach ihren Fähigkeiten zu entwickeln. Doch die neue Schule stößt nicht auf sonderlich viel Gegenliebe bei den Insulanern. Wird sich die Gemeinschaft rund um Familie Reiner trotzdem durchsetzen können?

Ehrlich gesagt hatte ich vom Buch erwartet, dass man vom nahenden Nationalsozialismus und den damit immer größeren Schwierigkeiten zu lesen bekommt, aber davon war nur am Rand etwas spürbar. Stattdessen wird einem das Inselleben sehr idyllisch und abenteuerlich beschrieben, was mir persönlich gut gefallen hat.

Die Handlung wird uns als Leser aus unterschiedlichen Perspektiven nahe gebracht, denn mal begleitet man den ein oder anderen Schüler, mal die Lehrer und mal einzelne Einheimische. Im Fokus steht dabei aber stets das Vorankommen und die Entwicklung der Schule.

Ich mochte sehr, dass nicht nur immer eitel Sonnenschein herrscht, sondern die agierenden Figuren auch Schicksalsschläge zu ertragen haben, aber nie so hart, dass man gänzlich dran verzweifelt.

Meine Lieblingsfigur war ganz klar Moskito, der eigentlich Maximilian heißt und aus dem weiten Bolivien kommt. Er hat sich am meisten von allen Schülern zu seinem Vorteil entwickelt und man spürte mit ihm zusammen wie gut ihm diese besondere Schule tut und wie sich im gleichen  Zuge auch die Schule immer mehr zum Positiven entwickelt.

Bedrückt hat mich die Gegenwehr der Einheimischen, denn die neuen Lehrer tun ja niemanden auf der Insel etwas zu Leide und werden dennoch dauernd angefeindet und müssen einiges an Schikanen ertragen.

Die Darstellung des Eiswinters 1929 hat einen Gänsehautschauer beschert. Ich habe auch schon kalte Winter erlebt, aber so etwas gewiss nicht.

Ich mochte sehr, dass die Handlung auf wahren Begebenheiten beruht und dass es Fotos der echten Schüler und ihrer Schule im Buch gibt, sowie eine Skizze der damaligen Anlage. So konnte man sich noch besser einfühlen.

Fazit: In meinen Augen eine Feel- Good- Geschichte, die mich berührt hat. Gern spreche ich eine Empfehlung aus. Prädikat gut!