Rezension

Eine bewegende Geschichte

Stadt der Diebe - David Benioff

Stadt der Diebe
von David Benioff

Bewertet mit 5 Sternen

Zwei junge russische Männer werden im Jahre 1942 in Leningrad festgenommen. Lew wird wegen Plünderung eines deutschen Soldaten und Kolja wegen Dessertation von der Armee inhaftiert. Eigentlich droht den Festgenommenen bei solchen Verbrechen direkt die Exekution vor Ort, aber der Befehlshaber der polizeilichen Truppen hat einen Auftrag für die Beiden. Ihre Aufgabe lautet im verschneiten und kriegsgeplagten Leningrad ein Dutzend Eier für die Hochzeitstorte der Tochter des Polizeichefs auftreiben. Wenn ihnen das gelingt, dann werden die Männer wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Beiden bekommen 6 Tage Zeit diese schier unmögliche Aufgabe zu lösen.

In dieser Geschichte lernen wir den introvertierten Lew und den charismatischen Kolja kennen. Wir begleiten die beiden unterschiedlichen jungen Männer auf ihrer Reise zwischen die Fronten auf der Suche nach den geforderten Eiern. 

Der Autor Benioff scheint in diesem Buch die Geschichte seines Großvaters zu erzählen, der damals in Leningrad um sein überleben gekämpft hat. Leider klärt der Autor nicht entgültig auf, ob es sich bei dieser Geschichte um die wahre Geschichte seines Großvater handelt oder ob die Geschichte seiner Phantasie entsprungen ist. Aber das ist eigentlich auch nicht wirklich wichtig. Benioff hat mit seiner Erzählung ein wunderbares Buch geschaffen, dass den Leser in eine grausame, aber auch wiederum einzigartigen Welt entführt. Es zeigt die Gräueltaten des Krieges, aber auch den Zusammenhalt und die Freundschaft, die aus so einer Extremsituation entstehen und überdauern kann. 

Mich hat die Geschichte von Lew und Kolja sehr bewegt und tief gerührt. Für Liebhaber historischer Romane ist dieses Buch ein unbedingtes Muss. 

Obwohl das Jahr 2014 noch jung ist, wage ich bereits zu behaupten, dass dieses Buch eines meiner Lesehighlights dieses Lesejahres sein wird. Ich vergebe 10 von 10 Punkte und Favouritenstatus.

© claude