Rezension

Eine bewegende Reise in die Vergangenheit

Die vergessene Freundin - Rebecca Martin

Die vergessene Freundin
von Rebecca Martin

In ihrem neuen Roman "Die vergessene Freundin" entführt uns die Spiegel-Bestsellerautorin Rebecca Martin nach Frankfurt am Main. Hier dürfen wir in eine spannende Geschichte eintauchen und lernen interessante Menschen kennen.

Der Inhalt: Die 26jährige Carina Wahlsberg hat ihr Studium mit Erfolg abgeschlossen, doch die Jobsuche gestaltet sich äußerst schwierig. Da kommt ihr das Angebot, eine Festzeitschrift zum 90. Jubiläum des Lichspieltheaters Odeon zu schreiben, gerade recht. Doch die über 100jährige Elisabeth Kramer, genannt Elly, ehemals eine berühmte Schauspielerin ist entsetzt. Ungern reist sie in die Vergangenheit, denn damit begibt sie sich in eine Zeit, in der sie eine große Schuld auf sich geladen hat. Elly befürchtet, dass nun alles ans Tageslicht kommt. Ellys Geschichte beginnt im Jahre 1924 als eine neue Mitschülerin zu ihr in die Klasse kommt. Mit Tonja verbindet Elly bald eine tiefe Freundschaft, die jedoch in einer Katastrophe endet......

Einfach sagenhaft! Noch nach Beendigung des Buches läuft die ganze Geschichte, die mich wirklich berührt hat, wie ein Kinofilm vor meinem inneren Auge ab. Die Autorin hat einen tollen Schreibstil. Man taucht sofort in die Geschichte ein, wird gefangennommen von den vielen spannenden, tragischen und berührenden Ereignissen und nicht mehr losgelassen. Außerdem sind alle Charaktere so bildlich beschrieben, ich kann mir jeden einzelnen so gut vorstellen. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. So lernen wir 1918 Elly als Kind kennen, erleben ihre Schulzeit und dürfen teilhaben an ihrer Freundschaft mit Tonja. Obwohl Tonja aus einer ganz anderen Gesellschaftsschicht kommt als Elly und in ihrem Leben schon viel mitgemacht hat, verstehen sie die zwei blendend. Gegensätze ziehen sich halt an. Wir dürfen die beiden einen langen Weg begleiten, der nicht immer leicht war und der tragisch geendet hat. Und dann kommt Carina ins Spiel. Sie soll aus alten Dokumenten der Familie Kramer eine Festschrift zusammenstellen. Und als sie Elly interviewt erzählt ihr diese eines Tages ihre Lebensgeschichte und die geht wirklich unter die Haut. Für sie als Historiker ein außergewöhnliches Erlebnis. Mit Alea, der Nichte von Elly versteht sie sich von Anfang an sehr gut und gemeinsam wollen sie dieses Projekt zu Ende führen. Nur Tom, Aleas Bruder, scheint etwas dagegen zu haben. Und als man die Beweggründe dafür erfährt, kann man ihn auch verstehen. Es ist schön zu beobachten, wie sich das Verhältnis von Carina, Alea und Tom im Laufe der Zusammenarbeit entwickelt. Das Odeon muss ja wirklich etwas ganz besonderes gewesen sein, hier hätte ich auch gerne mal einen Kinoabend verbracht. Eine fantastsiche Familiengeschichte.

Für mich ein Lesehighlight der Extraklasse. Ich habe mich beim Lesen pudelwohl gefühlt und das Buch von der ersten bis zur letzten Seite genossen. Das Cover, das auf mich etwas verträumt wirkt, passt wunderbar. Selbstverständlich vergebe ich für diese Traumlektüre 5 Sterne.